Raiffeisenverband erwartet kleinste Getreideernte seit 1994

Nach dem Deutschen Bauernverband (DBV) hat nun auch der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) seine Ernteschätzung drastisch zurückgenommen. 36,3 Mio t erwartet der Verband - 20% weniger als im Vorjahr.

Aufgrund der extremen Trockenheit der vergangenen Monate erwartet der DRV aktuell noch eine Getreideernte von 36,3 Mio t; das sind gut 5 Mio t weniger als bei der letzten Prognose Anfang Juli. Zugleich wäre dies das niedrigste Getreideaufkommen in Deutschland seit 1994. Das ohnehin schon schwache Vorjahresergebnis in Höhe von 45,6 Mio t würde um gut 20 % unterschritten, der langjährige Durchschnitt sogar um fast 25 %.

Sollte sich die Ernteschätzung des DRV bestätigen, wird die deutsche Getreideernte in diesem Jahr zum ersten Mal seit langer Zeit unter dem Inlandsverbrauch liegen. Die Rapsernte wird vom Raiffeisenverband - wie im Vormonat - bei rund 3,5 Mio t gesehen und verfehlt damit das enttäuschende Vorjahresergebnis um fast 19 %.

Die Erntemenge von Winterweizen ist vom DRV ein weiteres Mal auf nunmehr 19,3 Mio t nach unten angepasst worden und fällt damit um ein Fünftel hinter das Vorjahresergebnis zurück. Die Wintergerste wird auf knapp 7,4 Mio t geschätzt, was einem Minus von 18 % zum letzten Jahr entspricht. Das Ergebnis bei der Sommergerste sieht der Raiffeisenverband zwar mit knapp 2,1 Mio t über dem Vorjahresniveau; zurückzuführen sei dies aber allein auf die um fast ein Drittel ausgedehnte Anbaufläche. Die Roggenernte soll knapp 2,1 Mio t erreichen und damit gut 23 % unter dem Wert von 2017 liegen.

Die Getreide- und Rapsernte ist laut DRV mittlerweile abgeschlossen. Die Erntearbeiten seien damit zwei bis drei Wochen früher als üblich beendet worden. Die Qualitäten schätzt der Verband im Regelfall als gut bis befriedigend ein; lediglich die Braugerste weise teilweise einen zu hohen Proteingehalt und der Roggen oftmals einen zu hohen Schmachtkornanteil auf.

Wegen der absehbar hohen Nachfrage nach Futtermais hat der DRV seine Erwartung für die Ernteflächen für Körnermais in den südlichen und westlichen Bundesländern um 10 % bis 25 % zurückgenommen; in den nördlichen und östlichen Ländern sogar um bis zu 85 %. Der Verband geht somit gegenwärtig von einer Erntefläche in Höhe von 276 000 ha aus; im Juli hatte er noch 442 000 ha angepeilt. Entsprechen schwach dürfte denn auch die Körnermaisernte ausfallen; sie wird vom Raiffeisenverband auf lediglich 2,3 Mio t geschätzt und würde das Vorjahresergebnis um fast die Hälfte verfehlen.