"Rabiate Täter" brechen in Putenstall ein

In der Nacht zu Montag sind drei Tierrechtsaktivisten in einen Putenstall im baden-württembergischen Ilshofen, Landkreis Schwäbisch Hall, eingebrochen. Der Landwirt wurde verletzt, die Täter wurden gefasst. Zuvor hat es einen Einbruchsversuch in einem 70 Kilometer entfernten Putenstall in Leutenbach gegeben.

Auf dem Betrieb in Ilshofen hat sich einer der drei Aktivisten einen Kampf mit dem Putenhalter geliefert, der durch einen Bewegungsmelder alarmiert worden war. Wie das zuständige Polizeipräsidium Aalen berichtet, hätten die Täter versucht zu fliehen. Eine Bewohnerin des Hofes habe die Polizei verständigt, während der 36-Jährige Landwirt die Verfolgung der Eindringlinge aufgenommen habe. Er konnte einen 27-jährigen Mann bis zum Eintreffen der Polizei festhalten.

Nach Mitteilung des Zentralverband der deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) soll der Tierrechtsaktivist den Landwirt vom Stall bis ins Wohnhaus verfolgt haben. Dort habe ihn das Landwirtsehepaar überwältigen und festhalten können.

Der Mann sei der Polizei übergeben worden. Sie spricht von einem "rabiaten Täter", der in der Auseinandersetzung mit dem Landwirt Pfefferspray eingesetzt habe. Der Landwirt sei "leicht" verletzt worden und musste ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Der Polizei gelang es, neben dem 27-Jährigen auch seine 19- und 22-jährigen Komplizen festzunehmen. Die Ermittlungen wegen Hausfriedensbruch, Körperverletzung und anderen möglichen Zuwiderhandlungen dauerten derzeit an.

Einbruchsspuren am Aufzuchtstall

Wenige Stunden zuvor war in eine Putenhaltung im 70 Kilometer entfernten Leutenbach eingebrochen worden. Nach Mitteilung des ZDG habe der dortige Landwirt Einbruchsspuren am Aufzuchtstall entdeckt. Bei einer Kontrolle im Putenhennenstall habe er festgestellt, dass rund 250 Tiere einer offenbar durch den Einbruch verursachten Panik zum Opfer gefallen waren.

Die beiden betroffenen Putenhalter haben inzwischen Strafanzeige gegen die Eindringlinge gestellt. "Eine derart rücksichtslose Vorgehensweise ist illegal und aufs Schärfste zu verurteilen", erklärte Dr. Thomas Janning, vom ZDG. Wo Menschen bedroht und hunderte Tiere "in den Tod getrieben" würden, sei jedes Maß einer sinnvollen gesellschaftlichen Auseinandersetzung zum Thema Tierschutz überschritten.

"Tierschützer" lassen Legehenne qualvoll verenden

Janning verwies auf eine Gerichtsentscheidung vom April dieses Jahres, nach der Bilder, die Tierrechtsaktivisen als Beleg für eine vermeintlich qualvolle Legehennenhaltung im Internet veröffentlicht haben, nicht weiter verbreitet werden dürfen. Die Auswertung der beanstandeten Bilddateien habe ergeben, dass eine qualvoll verendete Henne erst nach dem Eindringen der Tierschützer verunglückt sei. Das Tier habe, offenbar vom Scheinwerferlicht aufgeschreckt, zu fliehen versucht und sich in der Stalleinrichtung verfangen. Statt dem eingeklemmten Tier zu helfen, hätten die "Tierschützer" den minutenlangen Todeskampf der Henne als Beleg für vermeintlich schlechte Zustände im Stall gefilmt. Auch im aktuellen Fall mit den rund 250 verendeten Puten vermutet der ZDG, dass die Panik unter den Tieren offenbar erst durch den Einbruch ausgelöst worden sei. AgE/Str.


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