Die Preisverhandlungen zwischen Molkereien und Lebensmittelhandel über Butter und Produkte der Weißen Linie sind äußerst zäh verlaufen. „Und in einer Form, wie wir sie noch nie erlebt haben“, kommentiert ein frustrierter Molkereivertreter gegenüber dem Wochenblatt. Der Handel präsentiere sich nicht als Freund der regionalen Landwirtschaft. Vielmehr dränge er auch in Corona-Zeiten mit aller Brutalität auf massive Preissenkungen.
Butter: Runter auf bis zu 72 Cent
Den Einkaufspreis für Butter bei den Molkereien hat der Handel für Anfang Mai um 84 Cent/kg Butter gedrückt. Den Ladenpreis für das 250-g-Päckchen Deutsche Markenbutter haben aber alle Unternehmen bis Ende vergangener Woche konstant bei 1,45 € gelassen – und somit Kasse gemacht. Inzwischen ist der Preis flächendeckend auf 1,25 € gefallen.
Zusätzlicher Aufreger: Netto Markendiscount, ein Tochterunternehmen der Edeka, hat am Freitag vergangener Woche die Deutsche Markenbutter zum Sonder- und Lockangebot von 72 Cent/250 g angeboten, also mit 50 % Rabatt. "Zwei Tage vor Muttertag treibt dieses unmoralische Angebot der systemrelevanten Land- und Milchwirtschaft die Zornesröte ins Gesicht", schimpft ein Branchenvertreter.
Trinkmilch: Bessere Marge für den Handel?
Aldi hatte nach den Bauernprotesten zugesagt, mehr für Konsummilch zu zahlen und hat Anfang Mai den Preis um 6 Cent auf 79 Cent (3,5 % Fett) bzw. 71 Cent (1,5 % Fett) pro Liter erhöht. Zumindest beim Regalpreis sind die anderen Lebensmittelhändler nachgezogen. Ob diese aber auch den Molkereien mehr für Konsummilch zahlen, ist nach Wochenblatt-Informationen unklar. Insider bezweifeln das. Sie befürchten, dass einzelne Händler ihre Marge verbessert haben.
PLH: 100.000 t Käse
Die Europäische Kommission hat unterdessen mitgeteilt, Beihilfen zur Privaten Lagerhaltung (PLH) für eine Höchstmenge von bis zu 100 000 t Käse zu zahlen. Konkrete Angaben zu Beihilfen für Magermilchpulver, Butter, Rind-, Lamm- und Ziegenfleisch sowie die jeweils zur Verfügung stehenden Budgets sind allerdings noch nicht bekannt.