Pioneer: 99 % der Landwirte nehmen Entschädigung an

Nach Angaben des Saatgutherstellers Pioneer Hi-Bred haben 99 % der 228 Landwirte, deren Maissaatgut mit Spuren gentechnisch veränderter Organismen (GVO) verunreinigt war, eine Zahlung von 1800 € pro ha angenommen. Diese „Soforthilfe“ biete eine finanzielle Unterstützung für die entstandenen Ernteausfälle und Umbruchkosten auf insgesamt 1650 ha Maisfläche in Bayern, Baden-Württemberg, Niedersachsen, Brandenburg, Rheinland-Pfalz, Mecklenburg-Vorpommern und Hessen, erklärte das Unternehmen vergangene Woche in einer Presseinformation.

Anfang Juni waren die von den niedersächsischen Behörden festgestellten Verunreinigungen bekannt geworden. Durch die Vereinbarung, die auch ein Musterverfahren eines betroffenen Landwirts gegen Pioneer umfasse, könne das Unternehmen nun juristisch gegen das Land Niedersachen vorgehen und den durch den Umbruch von Maisflächen entstandenen Schaden geltend machen. Der Geschäftsführer von Pioneer Hi Bred Nordeuropa, Ulrich Schmidt, äußerte „großes Verständnis für die Sorgen der betroffenen Landwirte“ und betonte: „Bei der Haftungsfrage sehen wir jedoch eindeutig das Land Niedersachsen in der Pflicht. Es wird nun Sache der Gerichte sein, diese Frage verbindlich zu klären.“

Pioneer hatte stets deutlich gemacht, dass das Saatgut laut Unternehmensauffassung den gesetzlichen Anforderungen entspricht, und auch Kritik an der Probenahme durch die niedersächsischen Behörden geübt. Heftige Kritik am Verhalten von Pioneer Hi-Bred in Buxtehude übte das Bündnis für eine gentechnikfreie Landwirtschaft in Niedersachsen, Bremen und Hamburg. „Pioneer legt eine Gentechnikschleimspur. Sie bieten den Bauern Geld, um von ihrer eigenen Verantwortung für den gentechnischen Saatgut-Verunreinigungsskandal abzulenken“, so Georg Janßen, Sprecher im Bündnis und Bundesgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL). AgE