Erneuerbare Energie

Photovoltaik auf Ackerflächen?

In Geseke (Soest) hat Fabian Karthaus auf einer seiner Ackerflächen eine Photovoltaik-Freiflächenanlage (PV-FFA) gebaut. Der Stromertrag ist hoch. Doch der Bau von PV-FFA auf Äckern ist umstritten.

Fabian Karthaus ist von Photovoltaik-Freiflächenanlagen (PV-FFH) überzeugt. "Natürlich hänge ich als Ackerbauer an der Fläche. Doch wenn wir den Klimawandel begrenzen wollen, brauchen wir dringend mehr erneuerbaren Strom. Auf all unseren Gebäuden sind bereits Dach-Anlagen installiert. Da war es für mich ein logischer Schluss, in die Fläche zu gehen“, sagt Karthaus.

Ein Hektar, knapp 750 kWp Nennleistung

Im vergangenen Jahr hat er deshalb zusammen mit zwei Bekannten zwei jeweils knapp einen Hektar große PV-FFA gebaut. Beide Anlagen liegen direkt an der Autobahn 44 und haben eine Nennleistung von jeweils knapp 750 kWp. Im Jahr produzieren sie zusammen rund 1,46 Mio. kWh Strom. So viel, dass Karthaus und seine Kollegen damit rechnerisch rund 360 Vier-Personen-Haushalte versorgen können.

Gegner kritisieren Ackernutzung

Unumstritten sind PV-FFA auf Ackerflächen jedoch nicht. Gegner kritisieren die Eingriffe in das Landschaftsbild und befürchten negative Auswirkungen auf Flora und Fauna. Auch der Deutsche Bauernverband (DBV) lehnt PV-FFA auf Ackerflächen strikt ab, da diese der Nahrungs- und Futtermittelproduktion dienen sollen. Gerade in Ver­edelungsregionen mit ohnehin schon hohen Pachtpreisen könnte die Umwandlung von Ackerflächen in PV-FFA, so der DBV zu einer (noch) stärkeren Flächenkonkurrenz führen.

Ohne Fläche geht es nicht

Befürworter wie Prof. Volker Quaschning, Experte für regenerative Energien an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin meinen jedoch, dass wir nicht ohne PV-FFA auch auf Ackerflächen auskommen werden. „Der momentane Zubau an PV-Leistung in Deutschland reicht nicht. Wenn wir es mit dem Klimaschutz ernst meinen, brauchen wir möglichst schnell mindestens 400 GW PV-Leistung", sagt er. Quaschning schätzt, dass deutschlandweit auf Dächern insgesamt 200 GW Nennleistung installiert werden könnten. Weitere gut 200 GW müssten auf die Fläche.

Karthaus ist mit seiner PV-FFA auf jeden Fall mehr als zufrieden. So zufrieden, dass er und seine beiden Kollegen zurzeit den Bau einer weiteren Anlage planen.

Den ausführlichen Beitrag lesen Sie im Wochenblatt, Folge 20/2019.

Nur entlang von Autobahnen und Schienenwegen
In NRW dürfen PV-FFA genau wie in den meisten anderen Bundesländern nur auf bereits versiegelten Flächen, Konversionsflächen sowie auf Ackerflächen entlang des 110 m-Streifens neben Autobahnen und Schienenwegen gebaut werden. Nur Bayern, Baden-Württemberg und seit Herbst 2018 auch Hessen nutzen die Länderöffnungsklausel: Damit erlauben sie den Bau von PV-FFA zusätzlich auf Ackerland in ländlichen Gebieten mit naturbedingten Nachteilen.


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