Die Aufwendungen für den Pflanzenschutz stehen oft im Zusammenhang mit dem praktizierten Düngungsniveau. Deshalb war die Kreispflanzenschutztagung in Wewelsburg, Kreis Paderborn, um diesen Bereich erweitert.
Nachhaltig düngen
Die Diskussionen um eine nochmals veränderte Düngeverordnung (DüV) ebben unter Landwirten und Beratern nicht ab. Dr. Horst Gömann, Landwirtschaftskammer NRW, erwartet aber, dass die erneute Novellierung erst zur Mitte des Jahres wirksam wird. Für die meisten Landwirte besteht seiner Meinung nach die größte Herausforderung in der sehr umfangreichen schlagspezifischen Dokumentation für alle Düngemaßnahmen. An einem Beispiel für C-Winterweizen zeigte der Kammerexperte, dass die Düngebedarfsermittlung nach der aktuell geltenden Düngeverordnung einen Stickstoffbedarf von 164 kg/ha N ergibt, die vorher gebräuchliche Sollwert-Methode aber nur 130 kg/ha N zulässt.
Gömann wies darauf hin, dass eine um 20 % reduzierte Düngung vor allem auf schwächeren Standorten zu niedrigeren Erträgen führen wird, der Mais beispielsweise reagiert nicht so scharf wie andere Früchte. Dagegen belegen Versuche, dass der Proteingehalt von Weizen oder Gerste sich nahezu unabhängig von der Bodengüte verschlechtert. Zusätzlich lässt sich festhalten, dass organische Dün-ger Ertrags- und Qualitätseinbußen etwas abpuffern.Mit der novellierten DüV wird der anzurechnende Wirkungsgrad von Gülle um 10 Prozentpunkte angehoben.Gömann erläuterte, dass im Moment 42 % der Fläche in NRW im roten Grundwasserkörper liegt, da das Sickerwasser dort mehr als 50 mg Nitrat aufweist. Mit der angestoßenen Binnendifferenzierung lässt sich die Fläche aber reduzieren. Zusammen mit vielen Partnern untersucht die Landwirtschaftskammer NRW, bei welchen Nitrateinträgen sich die Nitratwerte auf welchem Standort in welchem Zeitraum verringern. Die dabei entstandenen Modelle können weiter zur Entlastung der Landwirtschaft beitragen.
Die vergangene Vegetation
Ferdinand Falke, regional tätiger Pflanzenbauberater der Landwirtschaftskammer NRW, wies deutlich darauf hin, dass gerade gute Erträge dazu beitragen, die Nährstoffbilanzen zu entlasten.Damit das wirklich funktioniert, müssen die Kulturen aber auch gesund sein. Die Erfahrungen des Vorjahres zeigen aber, dass dazu gelegentlich ungewöhnliche Maßnahmen erforderlich sind. Im Februar 2019 war es stellenweise notwendig, sogar zweimal gegen den Kohltriebrüssler zu behandeln. Falke forderte die Landwirte deshalb auf, die Gelbschalen umgehend in die Rapsbestände zu bringen, regelmäßig zu kontrollieren und im Bedarfsfall zu handeln.Die Trockenschäden sind nach Einschätzung des Beraters im vergangenen Jahr in der Regel geringer ausgefallen als 2018. Falke bedankte sich bei den Landwirten, die den Mais in sensiblen Gebieten nicht mit dem Herbizidwirkstoff S-Metolachlor behandelt haben, damit die Werte der „nicht relevanten“ Metaboliten die Grenzwerte nicht überschreiten.
Unkräuter richtig regulieren
Der Druck, den Pflanzenschutzmittelaufwand zu verringern, gilt auch für Herbizide. Wie Günter Klingenhagen, Landwirtschaftskammer NRW, berichtete, zeigen zahlreiche Versuche, was in der Richtung im Maisanbau funktionieren kann oder auch nicht. Er empfiehlt zusammenfassend, den sehr jungen Mais mit einem Herbizid von konkurrierenden Unkräutern zu befreien und zu einem späteren Zeitpunkt, eventuell nach einer Güllegabe, den Mais noch zu hacken. Für eine rein mechanische Unkrautkontrolle sind nach Klingenhagen mehrere Arbeitsgänge notwendig, das schadet aber dem Boden sowie dem jungen Wild.