Pferdestammbuch: "Jetzt nach vorne schauen"

Alles neu macht der Mai – dieses Sprichwort gilt auch für das Westfälische Pferdestammbuch. Dessen Vorstand ist seit Montag dieser Woche wieder neu besetzt. Bei der außerordentlichen und damit zweiten Delegiertenversammlung in diesem Jahr wurde Ralf Johanshon aus Ostbevern in geheimer Wahl mit 72 Ja- und 32 Nein-Stimmen bei fünf Enthaltungen zum neuen Vorsitzenden gekürt.

Entgegen der vorherigen Versammlung am 22. April konnten dieses Mal innerhalb der fast fünfstündigen Sitzung alle Tagesordnungspunkte abgehandelt werden – was aber nicht heißen soll, dass dadurch Ruhe im Verband eingekehrt ist.

Vorstand: Sechs statt acht

Johanshon gehört mit Dr. Lutz Ahlswede und Egbert Bispinghoff zu den drei verbliebenen Vorstandsmitgliedern, nachdem bei der vorherigen Delegiertenversammlung fünf Vorstandsmitglieder ihr Amt niedergelegt hatten.
Bispinghoff stellte sich am Montag der Wiederwahl. Wie bei allen anderen Vorstandsposten auch fand die Wahl geheim statt. Der Haflingerzüchter erhielt 86 Ja- und 20 Nein-Stimmen bei drei Enthaltungen.

Deutlich verjüngt wird der von acht auf sechs Personen verkleinerte Vorstand durch Gretel Schulze-Buxloh. Die 31-jährige Agraringenieurin und Springpferdezüchterin aus Hamm-Rhynern erhielt 86 Ja- und 18 Nein-Stimmen bei drei Enthaltungen.
Das beste Wahlergebnis erzielte der 53-jährige Dr. Klaus Strautmann aus Telgte. Der Maschinenbauingenieur und Hobbyreiter wurde mit 108 Ja- bei nur zwei Gegenstimmen in den Vorstand gewählt. Obwohl sicherlich für die meisten ein neues Gesicht, hatte sich Strautmann den Delegierten so sympathisch präsentiert, dass er gleich als Gegenkandidat zu Johanshon für das Amt des Vorsitzenden vorgeschlagen wurde. Für diesen Posten stand Strautmann jedoch nicht zur Verfügung. Dafür fühle er sich noch zu jung.

Komplettiert wird der neue Vorstand durch Günter Burgmann aus Wilnsdorf, Kreis Siegen-Wittgenstein. Der 49-jährige Kaufmann und Nebenerwerbslandwirt wurde mit 77 Ja- und 32 Nein-Stimmen bei einer Enthaltung gewählt.

Treffen im September

Soweit die Ergebnisse der Vorstandswahlen – die jedoch fast nicht stattgefunden hätten. Denn zuvor waren Stimmen laut geworden, die Zeit von drei Wochen sei zu knapp gewesen, um geeignete Kandidaten zu finden. Als Ergebnis der Diskussion hatten die Delegierten am Montag folglich zunächst darüber abzustimmen, ob die Wahlen zum Vorstand vertagt werden sollten. 31 Delegierte sprachen sich dafür aus, 76 waren dagegen bei einer Enthaltung.

Zuvor war der Kompromissvorschlag von Franz-Josef Neuhaus, Delegierter des Kreisverbandes Recklinghausen, zunächst nur die im verbliebenen Restvorstand erforderliche Wahl von zwei Personen durchzuführen, ohne Gehör geblieben – möglicherweise auch deshalb, weil der Rechtsberater des Verbandes, Michael Klimke, Bedenken geäußert hatte, ob dies einer rechtlichen Überprüfung standhalten würde.

Voraussichtlich im September werden die Delegierten erneut zusammenkommen. Dr. Lutz Ahlswede als verbliebenes geschäftsführendes Vorstandsmitglied erklärte, dass dann über zwei weitere Positionen im Vorstand gesprochen werden könne.

Beirat soll aufklären

Bis dahin muss sich der neue Vorstand beweisen. Leicht wird die Aufgabe nicht werden, wieder Ruhe in den Verband zu bringen. Zwar bat Johanshon die Mitglieder inständig, „jetzt und in dieser Zeit nur noch nach vorne zu schauen“. Doch wie selbst Ahlswede anmerkte, seien viele Mitglieder – und dabei schloss er sich selbst mit ein – nicht in der Lage, das Geschehene nachzuvollziehen.

Der vor einem Jahr neu gewählte Vorstand hatte vollständige Aufklärung angekündigt. Wie Ahlswede aktuell erklärte, soll nun eine „Gruppe ehrenwerter Leute“ die Vergangenheit aufarbeiten. Weitere Beiräte sollen beratende ehrenamtliche Funktionen übernehmen, beispielsweise im Bereich Steuer, Recht, Medien und Marketing, aber auch beim Vermittlungs- und Kommissionsgeschäft mit dem Oldenburger Verband. bp

Den ausführlichen Bericht lesen Sie in Wochenblatt-Folge 20/2013 auf Seite 38.