Pferde machen Kinder selbstbewusst

Reiter sind zielstrebig, begeisterungsfähig, strukturiert und ausgeglichen. Und das in viel höherem Maße als Menschen mit anderen Hobbys. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle repräsentative Studie, bei der die Persönlichkeit von 813 Reitern und Nicht-Reitern untersucht wurde.

Reiten prägt den Charakter. Die meisten Reiter werden jetzt heftig mit dem Kopf nicken. Doch was unter „Pferdeleuten“ bekannt ist, lässt sich jetzt auch belegen. Im August 2012 ließ die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) in einer Studie die Auswirkungen des jahrelangen Umgangs mit Pferden auf die Charakterbildung untersuchen.

„Wir waren immer überzeugt vom positiven Einfluss des Pferdes auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen, denn es entspricht unseren Erfahrungen und Beobachtungen. Wir wollten aber wissen, was genau die Wirkung ist“, erklärt Soenke Lauterbach, Generalsekretär der Deutschen Reiterlichen Vereinigung, den Grund für die Studie. Die Ergebnisse helfen zum einen bei der Vertretung der Interessen der Pferdesportler – aktuelles Beispiel ist die Pferdesteuer. Zum anderen sprechen die Studienergebnisse für das Hobby mit dem Pferd.

"Trainer Pferd" stärkt das Selbstvertrauen

Die Ergebnisse sind besonders für Eltern interessant, die sich Gedanken um eine sinnvolle Sportart für ihre Kinder machen. Schließlich wollen viele Mütter und Väter ihren Kindern ein gesundes Selbstbewusstsein vermitteln, das es ihnen erlaubt, zielstrebig und gefestigt ihren Weg zu gehen. Offenbar fördert der „Coach Pferd“ diese positiven Charaktereigenschaften: führungs- und durchsetzungsstark, zielstrebig, begeisterungsfähig, wettbewerbsorientiert, belastbar und strukturiert – bei diesen Eigenschaften wiesen die Reitern höhere Ausprägungen aus als die Nicht-Reiter.

Auch im zwischenmenschlichen Bereich zeigten sich deutliche Unterschiede. „Der enge Kontakt mit dem Tier erfordert ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen und Sensibilität für die feine Körpersprache der Pferde. Diese Fähigkeiten kommen Reitern im Umgang mit anderen Menschen zu Gute“, betont Lauterbach. Davon profitieren vor allem junge Leute. Sie finden im Pferd nicht nur einen Freund, dem sie ihre Sorgen und Nöte erzählen können, sondern lernen vom ihm „fürs Leben“.

Der Kontakt zum Pferd zeigt auch eine unmittelbare Wirkung: Die befragten Reiterinnen und Reiter fühlten sich durch das Hobby „Pferd“ ausgeglichener und zufriedener. Außerdem schätzten sich die Befragten in deutlich höherem Maß als Nicht-Reiter als naturverbunden, sportlich und aktiv ein. Untersucht wurden 411 Reiter im Alter von 14 bis 65 Jahren, von denen 91 % weiblich und 9 % männlich waren. Sie nahmen über ein Online-Tool an der Studie teil. Um einen direkten Vergleich zu haben, wurde jeweils ein statistischer Zwilling gesucht. Das heißt, die Forscher befragten parallel 402 Nicht-Reiter, die in der Geschlechterverteilung, im Alter und dem Einkommen der Gruppe der Reiter entsprachen. fn-press