Olympia-Komitee für Reiterei feiert 100. Geburtstag

Es ist auf den Tag genau ein Jahrhundert her: Am 3. Januar 1913 lud Kaiser Wilhelms Sohn Kronprinz Wilhelm, ein großer Freund des Pferdesports, einige hochrangige Herren der Pferdeszene zu einer Besprechung ins Berliner Kronprinzenpalais ein. Ziel des Treffens war die Gründung des „Komitees für die Kämpfe zu Pferde bei den Olympischen Spielen zu Berlin 1916”. Dieses Gremium war der Vorläufer des heutigen Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei (DOKR) in Warendorf.

Die Geburtstagsparty für das DOKR findet allerdings nicht am heutigen 3. Januar statt. Stattdessen sind über das Jahr mehrere Veranstaltungen geplant. So wird unter anderem beim CHIO in Aachen ein Buch „100 Jahre DOKR“ vorgestellt, Schaubilder sollen in der Soers an die Geschichte des Leistungssports erinnern. In Warendorf soll es zu den DKB-Bundeschampionaten eine Ausstellung im Rathaus geben, ein Gala-Abend mit vielen pferdesportlichen Vorführungen im Springstadion ist am Championats-Samstag, 7. September, geplant.

Der Kronzprinz wollte Sieger sehen

Schuld an der Gründung eines Komitees für Reiterei war eigentlich das durchschnittliche Abschneiden der deutschen Offiziere bei den ersten olympischen Reiterspielen 1912 in Stockholm. Fast alle Goldmedaillen gewannen schwedische Offiziere, die deutsche Abordnung kehrte „nur“ mit zweimal Silber heim. Darüber ärgerte sich der Kronprinz, denn er wollte vier Jahre später vor heimischen Publikum in Berlin deutsche Sieger sehen.

Zu den Geladenen zählte auch der Pferdesportjournalist Gustav Rau, der zum Generalsekretär der neuen Organisation ernannt wurde. Über die Sitzung fertigte er ein handschriftliches Protokoll: „Seine Majestät der Kaiser und König gestattetet seiner Kaiserlichen und Königlichen Hoheit, dem Kronprinzen, an die Spitze eines Komitees zu treten zur Vorbereitung und Bearbeitung der reitsportlichen Veranstaltungen gelegentlich der Olympiade 1916. Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit hatten die Gnade, den Vorsitz über das zu bildende Komitee anzunehmen.”

Akribisch erarbeitete das Komitee eine Ausschreibung. Alle Planungen waren jedoch umsonst. Der Erste Weltkrieg verhinderte die Olympischen Spiele 1916. Seit der Neugründung des DOKR in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts liegt die Auswahl der Reiter und Pferde für die internationalen Championate in seinen Händen. fn-press