Dann wird es für die Kartoffelanbauer schwieirg, einen guten Ölrettichbestand hinzustellen. Dies wurde auf dem Kartoffeltag deutlich, den die Landwirtschaftskammer NRW zusammen mit weiteren Firmen in Reken durchgeführt hat.
Dabei wird eine Zwischenfrucht dringend gebraucht. Zum einen ist der Anbau von Ölrettich aus phytosanitären Gründen notwendig, zum anderen ist zukünftig eine Zwischenfrucht zwingend vorgeschrieben, wenn eine Sommerung erfolgt. Geschieht dies nicht, darf die Sommerung nicht gedüngt werden. Die Landwirte sollten daher alles daran setzen, den Ölrettich möglichst optimal zu etablieren. Dazu muss der Boden in Ordnung sein (keine Verdichtung), das Stroh möglichst abgefahren und Bodenbearbeitung und Aussaat an die Witterung angepasst werden. Denn nur ein gut gelungener Ölrettichbestand kann seine Vorteile ausspielen.
Mischungen im Vorteil
Das Forschungsprogramm „Catchy“, in dem diverse Zwischenfruchtmischungen mit Reinsaaten und Brache als Kontrolle verglichen werden, erläuterte Hubert Saat von der DSV Lippstadt. Erste Ergebnisse belegen die Überlegenheit artenreicher Mischungen. So steigt zum Beispiel die Wurzelbiomasse mit der Artenvielfalt der Zwischenfrüchte. Außerdem erreichen sie durch den größeren Blattflächenindex eine höhere Fotosyntheseleistung. Auch die Zunahme der mikrobiellen Aktivität wurde festgestellt. Die mikrobielle Biomasse in der Brache war am niedrigsten und stieg unter den Zwischenfruchtvarianten im Herbst von Senf über eine Vierermischung bis hin einer artenreichen Zwölfermischung an. Auch stellen die artenreichen Mischungen größere Mengen an Stickstoff, Phosphor, Kalium und Magnesium bereit als Senf in Reinsaat oder eine Mischung aus Senf, Phacelia, Alexandrinerklee und Rauhafer. So werden im Vergleich zu Senf 20 kg Stickstoff, 27 kg K2O und 2,5 kg Phosphor zusätzlich bereitgestellt, die bei der Düngung der Folgefrucht berücksichtigt werden können.
Sikkation ohne Reglone
Da die Aufbrauchfrist für das Sikkationsmittel Reglone am 30. Januar endet, darf das bewährte Mittel 2020 nicht mehr eingesetzt werden. „Als Alternative bleiben nur die Elektrosikkation, der Einsatz der Pelargonsäure Beloukha, das Krautschlagen sowie die beiden chemischen Produkte Shark und Quickdown, sagte Fabian Napp von der Landwirtschaftskammer NRW. Das Problem: „Alle Alternativen kommen nicht an die Leistung von Reglone heran. Am besten ausgesehen hat in den Kammerversuchen eine Kombination aus Krautschlagen gefolgt von Shark oder Quickdown. Allerdings dauerte es länger, bis die Wirkung eintritt.
Große Probleme bereitet auch das Verbot von Chlorpropham für die Keimhemmung im Lager, dessen Aufbrauchfrist am 8. Oktober 2020 endet. Auch in diesem Jahr sollten die Landwirte das Mittel möglichst nicht mehr einsetzen. Probleme bereitet die Kontamination der Läger, da das Mittel eine Halbwertzeit von 20 Jahren hat. Das bedeutet: Es dauert 20 Jahre, bis eine Konzentration von etwa 1 mg/kg auf 0,5 mg/kg sinkt. Eine sorgfältige Reinigung des Lagers ist daher erforderlich. Dabei sollten Reinigungsmittel nicht eingesetzt werden, da die Gefahr besteht, dass der Wirkstoff sich aufspaltet und noch schwerer zu entfernen ist.
Pflanzkartoffeln sind knapp
Nicht nur bei Speise-und Verarbeitungskartoffeln, auch bei den Pflanzkartoffeln ist die Anbaufläche in vielen Ländern ausgedehnt worden. Nach den Worten von Andreas Klaffke, Europlant, liegen die Erträge über dem Vorjahr, aber unter dem mehrjährigen Schnitt. Trotzdem ist mit einem knappen Angebot zu rechnen. „Die Züchter haben mit massiven Aberkennungsraten von bis zu 50 % aufgrund von Virusbefall zu kämpfen, sodass Pflanzgut im kommenden Frühjahr knapp werden könnte“, so Klaffke. Außerdem sei die Nachfrage auch auf den Weltmärkten sowie Mittelmeerraum sehr hoch. So sei das Pflanzgut bei sehr vielen festkochenden Sorten sehr knapp. Der Rat des Züchtervertreters: „Bestellen Sie Ihr Pflanzgut möglichst frühzeitig, damit Sie auch die gewünschte Sorte erhalten können. Für einige neue Sorten wie etwa Simonetta gebe es bereits kein Pflanzgut mehr.