Die beiden vergangenen trockenen Sommer haben den landwirtschaftlichen Betrieben viel Ertrag und Geld gekostet. Insbesondere ökologisch wirtschaftende Betriebe sind betroffen, da in diesen Sommerkulturen, die aufgrund ihres schwachen Wurzelwerkes stärker unter Trockenheit leiden, eine größere Rolle spielen als in konventionellen Betrieben. Außerdem wird die Stickstofffixierung durch Leguminosen behindert, wenn das Wasser für ausreichendes Wachstum fehlt. Die Folge sind Ertragsverluste durch Trockenheit.
Welche Möglichkeiten der Ertragssicherung in Trockenjahren im Ökolandbau bestehen, untersucht die Abteilung Agrarökologie und Organischer Landbau der Universität Bonn in mehreren Projekten. Erste Ergebnisse wurden auf einem Feldtag am vorvergangenen Donnerstag vorgestellt.
Den Unterboden nutzen
„Die Landwirte sollen nicht nur den nährstoffreichen Oberboden im Blick haben, sondern auch den Unterboden bis etwa 2 m Tiefe. In diesem ungestörten Bereich lauern erhebliche Nährstoffreserven, die wir erschließen müssen“, sagte Dr. Miriam Athmann von der Universität Bonn. Ziel müsse es sein, diese Nährstoffe den Pflanzen zur Verfügung zu stellen.
Damit die Wurzeln der Pflanzen diese Nährstoffe erreichen, müssen zunächst sogenannte Bioporen geschaffen werden, die bis in diese Tiefe reichen. In diesen Poren können die Pflanzenwurzeln bis in die entsprechende Tiefe wachsen und dort die Nährstoffe leicht aufnehmen.
Dr. Athmann zeigte, dass durch den mehrjährigen Anbau des Tiefwurzlers Wegwarte entsprechende Poren geschaffen werden können. Durch den einjährigen Anbau der Wegwarte wurde die Bioporendichte in 45 cm Tiefe um 20% gesteigert, bei mehrjährigem Anbau reichten die Poren sogar bis 1,35 m Tiefe.
Die Bioporen werden zudem intensiv von Regenwürmern besiedelt. Diese hinterlassen ihre nährstoffreiche Losung, die wiederum von den Pflanzen genutzt werden kann. 32% des Stickstoffs im Weizenspross stammt aus diesen Bioporen. Einen positiven Einfluss auf die Erträge konnte die Wissenschaftlerin allerdings nur in sehr trockenen Jahren feststellen. Bei ständig feuchter Witterung nutzen die Pflanzen den Stickstoff aus dem Oberboden. Die Vorteile des Mischanbaus von Fein- und Pfahlwurzlern im Zwischenfruchtanbau wurden im Rahmen einer Feldbegehung deutlich.
Pfahlwurzler schaffen stabile Bioporen
Roman Kemper, Universität Bonn, zeigte an unterschiedlichen Wurzelprofilen im Feld, dass Pfahlwurzler wie der schnell wachsende Ölrettich, Winterrübsen, Phacelia und Blaue Lupine den Unterboden bis zu 2 m Tiefe sehr gut erschließen. Sie schaffen stabile Bioporen, die von der Nachfrucht genutzt werden können. Feinwurzler wie Grünroggen oder Sandhafer durchwurzeln dagegen den Oberboden und verbessern hier die Stickstoffaufnahme. So ist eine Mischung aus Grünroggen und Ölrettich in der Lage, über 90 kg Stickstoff für das Sprosswachstum der Folgefrucht zur Verfügung zu stellen. „Mit diesen Mischungen gelingt es, den Stickstoff aus der gesamten Bodentiefe besser zu nutzen“, so Kemper. Wo bleibt der Stickstoff?
Besonders im Ökologischen Landbau ist es wichtig, den Stickstoff der Vorfrüchte über Winter zu konservieren. Christoph Stumm, Universität Bonn, stellte fest, dass dies nicht immer gelingt.
So konnten hohe Stickstoffverluste aus der Sprossmasse der Zwischenfrucht über Winter vor allem bei abfrierenden Zwischenfrüchten gemessen werden. „Wir finden den Stickstoff in den Versuchen zwar nicht immer in den Nmin-Werten, allerdings steht er den Pflanzen im Frühjahr auch nicht zur Verfügung. Die Frage ist, ob hier gasförmige Verluste oder eine Einlagerung in den Bodenvorrat erfolgt. Aus diesem Grund haben winterharte Zwischenfrüchte hier Vorteile.
Mehr zum Thema: