Nutztierstrategie: Stall der Zukunft wird auf Haus Düsse gebaut

Zwei Außenklimaställe mit besonderen Konzepten werden am Versuchszentrum Haus Düsse gebaut. Das NRW-Landwirtschaftsministerium stellt dafür 2 Mio. € bereit.

Wenn es um die künftige Nutztierstrategie geht, reden alle vom Außenklimastall. Doch genehmigungstechnisch, arbeitswirtschaftlich und kostenmäßig gibt es viele Fragezeichen. Deshalb macht das Landwirtschaftsministerium NRW im Rahmen seiner Nutztierstrategie jetzt „Nägel mit Köpfen“. Für 2 Mio. € sollen am Versuchszentrum Haus Düsse in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer NRW zwei Versuchsställe entstehen. Die Pläne für die insgesamt 600 Mastplätze stellte gestern Dr. Arne Dahlhoff anhand von zwei Stallmodellen vor. „Wir hoffen, dass unser Stallbauprojekt eine Blaupause abgibt, wie die Genehmigung offener Schweineställe gelingen kann“, so der Leiter des Versuchszentrums. Die Ställe zeichnen sich durch ein deutlich höheres Platzangebot aus, feste Liegeflächen, Einbau emissionsmindernder Technik und Einsatz organischen Beschäftigungsmaterials. Besucherplattformen sollen für Transparenz und Einblicke in die Ställe sorgen.

  • Stall A, der evolutionäre, wird eine Kombination aus Warmstall plus Aktivitäts-Außenbereich mit einem Platzangebot von 1,47 m²/Schwein. Er soll die Anforderungen der Stufe 2 des Staatlichen Tierwohlkennzeichens erfüllen. Eine Liegekiste dient als Warmbereich. Im überdachten Aktivitätsbereich ist der Boden ist perforiert. Der Kot wird durch einen Unterflurschieber entfernt.
  • Stall B, der revolutionäre, verfolgt ganz neue Ansätze. Es soll den Vorgaben von Stufe 3 des Staatlichen Tierwohlkennzeichens genügen. Jedem Tier stehen 2 m² zur Verfügung. Auf einer Freifläche, die mit Hackschnitzeln befüllt ist, können die Schweine wühlen. Gegen schlechte Witterung werden Tiere und Hackschnitzel durch ein klappbares, lichtdurchlässiges Dach geschützt. Diese Technik wird im Gartenbau schon eingesetzt und ist funktionssicher. Durch eine Bodenfütterung können die Schweine ihr Suchverhalten ausleben. Der besondere Clou ist eine Schweinetoilette. Dort dreht sich ein perforiertes Kunststoffband sehr langsam. So kann Urin abfließen, während der Kot hinausgeschafft wird. Durch eine begrünte Klimazone neben dem Wühlgarten soll die Natur zurück in den Stall geholt werden.

Bislang stehen die Pläne und die Finanzierung durch den Landeshaushalt. Der Bauantrag soll noch in diesem Jahr gestellt werden. Mit der Inbetriebnahme rechnen die Akteure frühestens Mitte 2022 wenn alles glatt läuft.

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