Auch im Jahr 2019 gab es weniger Kühe: Zum Ende des abgelaufenen Prüfjahres standen nur noch 349.769 Kühe unter der Milchleistungsprüfung (MLP). Nach einer Reduzierung im Vorjahr von mehr als 5000 Kühen folgte im Prüfjahr 2019 ein erneuter Rückgang von mehr als 7000 Kühen (–2,1 %). Im Vergleich zu 2017 schrumpfte der Milchkuhbestand um 3,5 %.
Der Rückgang der Mitgliederzahlen liegt mit 181 Betrieben im Trend der Vorjahre. Zum 30. September zählte der LKV noch 3608 aktive Mitglieder. Die durchschnittliche Herdengröße liegt aktuell bei 96,9 Kühen je Betrieb. Die Lebensleistung der gemerzten nordrhein-westfälischen Kühe in der Milchleistungsprüfung stieg um 650 kg und damit um etwas mehr als 2 % im Vergleich zum Vorjahr. Rund 29.000 kg Milch erzeugte die MLP-Kuh bis zum Ausscheiden aus der Milchkontrolle.
Hohe Lebensleistungen
Insgesamt 46.081 Kühe erreichten eine Lebensleistung von mindestens 50.000 kg. Bei Unterstellung der durchschnittlichen Jahresleistung von 9243 kg sind 5,4 Laktationen erforderlich, um die Marke von 50.000 kg Milch zu erreichen. 10.679 Kühe erzielten eine Lebensleistung von mehr als 70.000 kg und 1193 Kühe leisteten in diesem Jahr 100.000 kg Milch und mehr. Die Anzahl der 100.000 kg-Kühe stieg um 8,4 % im Vergleich zum Vorjahr.
Die natürlichen Erzeugungsgebiete mit grünlandgeprägten Höhenlagen konnten die erzeugten Milchmengen im Vergleich zum Prüfjahr 2018 nochmals erhöhen. Mitgliedsbetriebe im südwestfälischen Bergland steigerten die Milchmenge um 226 kg je Tier und überschritten damit erstmals die 9000-kg-Grenze. In der Münsterländer Bucht, am Niederrhein sowie in der Köln-Aachener Bucht konnte das hohe Niveau des Vorjahres nicht ganz gehalten werden. Die erzeugte Milchmenge je Kuh verringerte sich je nach Region zwischen 123 kg und 204 kg. Nur in der Eifel und im Bergischen Land liegt der Herdenschnitt noch unter 9000 kg. In allen anderen natürlichen Erzeugungsgebieten sind Betriebe in der Lage, unter den vorliegenden natürlichen Gegebenheiten mehr als 9000 kg Milch je Kuh und Jahr zu erzeugen.
Bessere Inhaltsstoffe
Im Landesschnitt verringerte sich die Milchmenge um 50 kg je Kuh. Nach dem starken Zuwachs von 316 kg im Jahr 2018 kann der leichte Rückgang in der Milchmenge durch eine deutliche Verbesserung der Inhaltsstoffkonzentrationen mehr als kompensiert werden. Die erzeugte Menge an Fett und Eiweiß beträgt 699 kg und damit 7 kg über Vorjahresniveau. Der durchschnittliche Fettgehalt stieg von 4,01 % im Vorjahr auf 4,10 % im abgelaufenen Prüfjahr. Der Eiweißgehalt stieg von 3,43 % auf 3,46 %.
Der Kreis Herford-Bielefeld erkämpft sich die Spitzenposition auf Kreisebene mit 768 kg Fett und Eiweiß. Münster und Minden-Lübbecke folgen mit 752 kg bzw. 751 kg. Der Kreis Recklinghausen kann die enormen Zuwächse der vergangenen Jahre in diesem Jahr nicht bestätigen. Die Verringerung von 415 kg Milch bei leicht gestiegenen Inhaltsstoffen führt zu einem Rückgang von 16 kg Fett und Eiweiß. Das Hochsauerland sowie der Märkische Kreis stechen durch eine Steigerung von 252 bzw. 248 Milch-kg bei gestiegenen Inhaltsstoffen besonders hervor.
Herdbuchzugehörigkeit
Die Herdbuchdichte auf Kuh- und Betriebsebene hat sich im Vergleich zu den Vorjahren dem Trend entsprechend entwickelt. Die Differenz in der durchschnittlichen Jahresleistung zwischen Herdbuch- und Nichtherdbuchbetrieben beträgt aktuell 1409 kg. Damit vergrößerte sich der Abstand zwischen beiden Betriebstypen um 3 kg. Die Herdbuchdichte auf Betriebsebene liegt bei 77,5 % (+0,1 Prozentpunkte). Auf Kuhebene erreicht die Herdbuchdichte 82,2 % (+0,05 Prozentpunkte).Kühe der Rasse Holstein Schwarzbunt erreichten in durchschnittlich 325 Melktagen eine Jahresleistung von 9495 kg. Der Abstand zu roten Holsteins beträgt 628 kg. 90,6 % aller MLP-Kühe gehören zur Rasse Holstein. 16,1 % gehören zu den Rotbunten (–0,2 Prozentpunkte). Tiere der Rasse Jersey erzielten Inhaltsstoffkonzentrationen in der Milch von 5,47 % Fett und 4,02 % Eiweiß. Dadurch beträgt die Differenz zum Durchschnitt aller Rassen lediglich 57 kg in der Summe aus Fett und Eiweiß. 12.332 der geprüften Kühe sind der Rasse Fleckvieh zuzuordnen. Deren Anteil an der gesamten A+B-Kuhzahl stieg wie im Vorjahr um 0,01 Prozentpunkte auf insgesamt 3,5 % .
Automatische Melksysteme kommen bereits auf 595 Betrieben in NRW zum Einsatz. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Zuwachs von 50 Betrieben. Die Tendenz ist weiter steigend. 20,8 % der Kühe unter der Milchleistungsprüfung werden durch Roboter gemolken. Auch hier besteht ein Zuwachs von mehr als 10 % im Vergleich zu 2018. Somit wird jede fünfte Kuh beim LKV NRW durch einen Roboter gemolken.
Rückfluss der Ergebnisse
Zu Spitzenzeiten werden mittlerweile mehr als 30.000 MLP-Proben täglich untersucht. Für den MLP- Bericht in elektronischer Form stehen drei Alternativen zur Verfügung: Für Herdenmanagement- Programme stellt der LKV die Rückberichte aus der Stallkontrolle als ADIS-Dateien zum Download oder via E-Mail-Versand zur Verfügung. Daneben können die MLP-Briefe als PDF-Dateien im Mitgliederbereich auf der Homepage abgerufen werden. Als dritte Möglichkeit zur Betrachtung der Ergebnisse steht mit Fokus 2.0 und Fokus mobil das Herdenmanagement des LKV für alle Mitglieder kostenlos zur Verfügung. Rund 1500 Betriebe nutzen Fokus mobil.
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