Nitrat: Binnendifferenzierung muss sein

DBV-Präsident Joachim Rukwied hat eine verpflichtende Binnendifferenzierung in den bisherigen Roten Gebieten gefordert. Ohne eine präzise räumliche Abgrenzung könne die geplante Verschärfung der Düngeverordnung keinen wirksamen Beitrag zum Grundwasserschutz leisten.

Der Deutsche Bauernverband (DBV) hat seine Forderung nach mehr Zielgenauigkeit bei den künftigen Düngevorgaben bekräftigt. „Wir brauchen eine Verpflichtung für die Länder zur Binnen­differenzierung in den bisherigen Roten Gebieten“, erklärte DBV-Präsident ­Joachim Rukwied anlässlich der Einleitung der Verbändeanhörung zur Novelle der Düngeverordnung.

Eine solche Differenzierung stehe weder im Widerspruch zu den europäischen Vorgaben, noch gefährde sie das Ziel der Vermeidung von Strafzahlungen für Deutschland. Ohne eine konsequent präzise räumliche Abgrenzung der betroffenen Gebiete auf ­Basis der sogenannten „roten“ Messstellen könne die geplante weitere Verschärfung der Düngeverordnung keinen wirksamen Beitrag zum Grundwasserschutz leisten und stelle eine Überregulierung dar.

Merkel warnt vor unrealistischen Erwartungen

Unterdessen hat Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel eine stärkere Differenzierung innerhalb der ­Roten Gebiete angemahnt, im Übrigen aber vor unrealistischen Erwartungen an den Verhandlungsspielraum der Bundesregierung im Hinblick auf die anstehende Verschärfung der Düngeverordnung gewarnt. Man dürfe nicht den Eindruck erwecken, als habe man noch monatelang Zeit für wissenschaftliche Analysen, sagte Merkel im Rahmen der Regierungsbefragung im Bundestag. Deutschland sei wie die anderen Mitgliedstaaten verpflichtet, die Anforderungen der EU-Kommission zu erfüllen, um die Einhaltung der EU-Nitratrichtlinie zu gewährleisten.

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