Niedersachsen prescht vor

Niedersachsens Landwirtschaftsminister Gert Lindemann hat kürzlich einen umfangreichen Tier­schutz­plan vorgelegt. Für die Schweinehaltung gibt es dort enge Terminpläne und hochgesteckte Ziele.

Konkret geht es um vier Bereiche:

  • Bei Sauen wird das eingeschränkte arteigene Verhalten durch fehlendes Nestbaumaterial beklagt. Damit ist nach Einschätzung der ISN – Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschland die Diskussion um den Kastenstand im Abferkelbereich eröffnet.

  • Bei Ferkeln steht die Kastration auf dem Index. Ziel ist es laut Tierschutzplan, auf die betäubungslose Kastration zu verzichten.

  • Zudem ist es bei Ferkeln das Ziel, auf das Kürzen des Schwanzes zu verzichten. Ein Konzept dazu soll noch in diesem Jahr stehen.

  • Bei Mastschweinen werden Verletzungen und Erkrankungen durch Haltung (zum Beispiel Bodengestaltung oder Klima), unzureichendes Beschäftigungsmaterial und fehlerhaftes Management als tierschutzrelevant angesehen. Rückmeldungen vom Schlachthof über Verletzungen und Erkrankungen der Schlachtschweine sollen Landwirt und gegebenenfalls Behörde Aufschluss über den Tierschutz im Erzeugerbetrieb geben.


Insgesamt sieben Facharbeitsgruppen sollen gebildet werden, die einen Arbeitsplan für ihr Gebiet erstellen. Die Vorschläge der Arbeitsgruppen werden in Pilotbetrieben in der Praxis erprobt. Erfahrungen und Auswertungen sollen als Standard für die fachliche Praxis gelten.

Beispiel: Das Konzept für den Verzicht aufs Schwänze kürzen bei Ferkeln soll ab 2012 in Praxisbetrieben erprobt werden. Daraus sollen Praxisempfehlungen entwickelt werden, die Schwanzbeißen und Kannibalismus verhindern. Von 2016 an soll das Kupieren der Schwänze in Niedersachsen der Vergangenheit angehören. sb

Einen ausführlichen Bericht über die Maßnahmen des niedersächsischen Tierschutzplan für den Bereich Schweinehaltung lesen Sie in Wochenblatt-Folge 19/2011.