Niederlande: Neues zum Antibiotika-Fund

Der Antibiotikafund in den Niederlanden betrifft nicht allein Futtermittel, sondern in geringem Umfang auch Fleisch. Laut Angaben des Landwirtschaftsministeriums in Hannover ist in den Niederlanden erzeugtes und mit dem Antibiotikum Furazolidon belastetes Fleisch nach Niedersachsen ausgeführt worden.

Dabei handele es sich um drei Kalbfleischchargen mit einem Gewicht von jeweils 3 bis 6 kg, die in die Landkreise Göttingen, Harburg und Lüneburg geliefert worden seien. Eine weitere Charge von 79 kg sei im Landkreis Stade angekommen. Die zuständigen Veterinärämter seien umgehend angewiesen worden, den Verbleib der Ware zu kontrollieren und möglicherweise noch vorhandenes Fleisch sicherzustellen, teilte das Ministerium mit. Am selben Tag hätten die betroffenen Landkreise allerdings mitgeteilt, dass keine Bestände des im April gelieferten Fleisches gefunden worden seien.

Neun Betriebe in NRW entsperrt

Das Düsseldorfer Landwirtschaftsministerium hob bis zum vergangenen Freitag die Sperrung für neun der elf betroffenen Höfe in den Kreisen Borken, Kleve und Coesfeld auf. In den Proben von sieben Betrieben sei kein Furazolidon nachgewiesen worden. Bei zwei weiteren Betrieben sei sichergestellt worden, dass die Tiere nicht von dem betroffenen Futter gefressen hätten. In zwei Sauen haltenden Betrieben in Borken würden allerdings zur Sicherheit noch Proben genommen, sobald die Tiere dort schlachtreif seien.

Inzwischen stehe allerdings auch eine zweite Lieferung aus den Niederlanden mit Getreidemehl und Soja im Verdacht, Furazolidon zu enthalten. Das Landesamt für Umwelt, Natur und Verbraucherschutz (LANUV) habe nach der Infor­mation durch die niederländischen Behörden weitere Untersuchungen zur Art der Betriebe und zu den Lieferwegen veranlasst.

In Holland müssen Kälber geschlachtet werden

Inzwischen hat die niederländische Behörde für Lebensmittelsicherheit (NVWA) die Sperrung der 97 Schweinebetriebe aufgehoben, die im Verdacht standen, furazolidonhaltiges Futter bezogen zu haben. Dies geht aus einem Schreiben hervor, das die für Landwirtschaft zuständige Staatssekretärin Sharon Dijksma an die Zweite Kammer des niederländischen Parlaments gerichtet hat.

Allerdings sei auch belastetes Futter an vier kälberhaltende Betriebe geliefert worden, deren Bestände im Umfang von insgesamt 2.450 Tieren wegen der Antibiotikumbelastung des Fleisches nun getötet würden.

Bei einem weiteren Kälberhalter sei schätzungsweise mehr als die Hälfte des Bestandes von rund 3.500 Tieren betroffen. Wie viele Kälber in diesem Unternehmen getötet werden müssten, hänge davon ab, ob der Betriebsleiter die Furazolidonbelastung der Tiere individuell testen wolle; unbelastete Kälber dürften vermarktet werden.

In drei weiteren rinderhaltenden Betrieben, darunter ein Milchviehbetrieb, würden die Untersuchungen noch laufen, erklärte Dijksma. Wie das Antibiotikum in das Futter gekommen sei, sei bislang unklar. Die strafrechtlichen Untersuchungen bei dem mutmaßlich verantwortlichen holländischen Futtermittelhersteller dauerten noch an. AgE