Nichts als Käse

Risikoausgleich über Milchpool mit Partnermolkerei / Keine Abkehr von Andienungspflicht und Abnahmegarantie

Das Unternehmen DOC Kaas im niederländischen Hoogeveen ist komplett auf die Herstellung von Käse spezialisiert. Der Generaldirektor der Genossenschaft, Jannes Oosterveld, sieht darin zwar Risiken, gleichzeitig aber auch große Chancen für das Unternehmen. Das erklärte der Molkereimanager bei „Zukunftsforum“ der Erbeskopf Eifelperle eG in Ochtendung (Rheinland-Pfalz) am Dienstag. Rund 1200 Milchviehhalter in den Niederlanden und Deutschland liefern etwa 850 Mio. kg Milch an DOC, darüber hinaus bestehen Verträge mit anderen Molkereibetrieben über Milchlieferung. DOC ist der zweitgrößte Käsehersteller der Niederlande und hat einen Marktanteil von etwa 15 %. Die verschiedenen Käsesorten werden sowohl unter der Marke DOC bzw. Handelsmarken in den Handel gebracht oder an die weiterverarbeitende Industrie, als Zutat in Snacks usw. vermarktet. Käsehändler übernehmen die weitere Bearbeitung und das Marketing.

Angepeilt wird für das Unternehmen ein Verhältnis von Mitgliedermilch zu Zukaufsmilch von 85 : 15 %. Zwar ist daran gedacht, anhand von Prognosen die Anlieferungen aller Mitglieder vom Jahr 2012 an für die jeweils nächsten sechs Monate vorauszuplanen. Die Vorhersagen sollen aber für die Landwirte nicht bindend sein, und es soll auch keine Änderungen bezüglich der Lieferverpflichtung bei den Mitgliedern oder der Abnahmepflicht bei der Genossenschaft geben.

Milchpool

Um den Ein-Produkt-Produzenten DOC vor extremen Preisabstürzen zu schützen, hat das Management zusammen mit einem anderen Molkereiunternehmen die Bildung eines Milchpools vereinbart. Falls Käse in eine außergewöhnlich schlechte Verwertung rutschen sollte, kann DOC einen Teil seiner Rohmilch an das andere Unternehmen liefern und so von einer besseren Verwertung, zum Beispiel von Milchpulver, profitieren. Umgekehrt funktioniert der Weg genauso: Wenn Käse viel Milchgeld verspricht, kann das Partnerunternehmen Rohmilch zu DOC umleiten, dort die Anlagen voll auslasten und für diesen Teil seiner Anlieferungen die bessere Verwertung sichern. Wer der Partner ist, verriet Oosterveld nicht. ri