Neues Wildunfallzeichen: Ein Pfeil weist den Fluchtweg

Wie lassen sich Wildunfallstellen so kennzeichnen, dass angefahrenes und geflüchtetes Wild schnell gefunden wird? Jäger Dietmar Heupel aus Wenden im Kreis Olpe hat dafür ein neues Wildunfallzeichen erfunden.

Kollidiert ein Pkw mit einem Stück Wild, endet dies für das Tier nicht immer tödlich. Oft flüchtet dies verletzt ins angrenzende Unterholz oder Feld. Dann ist es Aufgabe des zuständigen Jägers bzw. eines Schweißhundeführers, das Stück zu finden und von seinen Qualen zu erlösen. In der Praxis gestaltet sich dies jedoch nicht immer einfach.

Spurensuche am „Tatort“

Zwar wird die Wildunfallstelle von der benachrichtigten Polizei in der Regel mit weißer bzw. gelber Farbe oder Kreide auf der Straße markiert und der Jagdausübungsberechtigte mit Hinweis auf den Unfallort benachrichtigt, zum Beispiel „Wild­unfall bei km 3,8 auf der Kreisstraße 26“. Doch wenn der Jäger an der Stelle eintrifft, sind Unfallverursacher und Polizei in der Regel nicht mehr am „Tatort“. Der Waidmann muss dann die Unfallstelle suchen, wobei Irritationen möglich sind – insbesondere, wenn noch Pfeile früherer Wildunfälle vorgefunden werden, die zu Verwechslungen führen können.

Ziel: Kürzere Nachsuchen

Dietmar Heupel aus Wenden im Kreis Olpe hat sich dazu Gedanken gemacht und ein neues Wildunfallzeichen entwickelt. Bei einem Pressetermin am Donnerstag vergangener Woche in Olpe hat der 63-jährige Waidmann seine Idee vorgestellt.
Der orangefarbene, rund 30 cm lange „Erdspieß“ mit reflektierendem Band und Dreiecksspitze soll im Fall eines Wild­unfalles von den Polizeibeamten so an den Straßenrand gesteckt werden, dass die Spitze des Dreieckes in die Flucht­richtung des verunfallten Wildes zeigt.

Pilotprojekt im Kreis Olpe

Dem dann herbeigerufenen Hundeführer erleichtert dies seine Aufgabe, die Spur des Tieres zu finden, um so mit der Nachsuche so rasch wie möglich zu beginnen.
Die Idee zu den Wildunfallzeichen hatte Heupel bereits vor knapp drei Monaten. Mittlerweile hat sich daraus ein Pilotprojekt in Zusammenarbeit mit der Kreispolizeibehörde und dem Hegering Olpe entwickelt.

Doch bis zur Umsetzung mussten einige Dinge geklärt und Vorgaben eingehalten werden. „So durfte das Zeichen wegen der Verletzungsgefahr keine Spitzen und keine scharfen Kanten haben“, berichtet Heupel. Produziert werden die Wildunfallzeichen von einer Kunststofffirma in Freudenberg. Zur Kostenübernahme hat sich nach Auskunft Heupels der Landwirtschaftliche Versicherungsverein Münster (LVM) bereit erklärt.

Noch im Verlauf dieses Monats sollen alle Streifenwagen der Polizei im Kreisgebiet mit den Erdspießen bestückt werden und bei Wild­unfällen zum Einsatz kommen. Revierpächter und Hundeführer sind angehalten, die Spieße nach der Suche zur Wiederverwendung an eine Polizeidienststelle im Kreisgebiet bzw. an Dietmar Heupel zurückzugeben, der diese weiterleitet. Frank Christian Heute/bp