Neue Idee: Kombi-Nationalpark

Weil die Planungen für einen Nationalpark im Teutoburger Wald wegen anhaltender Widerstände aus Teilen der Bevölkerung ins Stocken geraten sind, favorisiert der Kreis Lippe eine neue Gebietskulisse, die perspektivisch auch den südlichen Teil des Truppenübungsplatzes Senne umfassen soll. Das meldete zumindest die „Lippische Landeszeitung“ in der vergangenen Woche.

Demnach soll zunächst eine „abgespeckte“ Version der ursprünglich geplanten Gebietskulisse auf Flächen des Landesverbandes Lippe und des Landes NRW im Teutoburger Wald ausgewiesen werden. „Bereiche der südlichen Senne, die derzeit noch von den Briten als Truppenübungsplatz genutzt werden, könnten sukzessive ebenfalls zum Nationalpark werden“, heißt es in der Meldung weiter.

Die Flächen von Stephan Prinz zur Lippe, dessen Waldflächen sich in der bisher diskutierten Kulisse des Nationalparkes befanden, würden bei der neuen Planung komplett ausgenommen werden, ebenso ein rund 1.500 ha großes Areal des Landesverbandes auf dem Teuto-Höhenzug bei Hiddesen.

Kurpark als Zentrum?

Noch in der neuen Kulisse befinden sich allerdings rund 380 ha Stadtwald, die laut Entscheidung des Stadtrates von Horn-Bad Meinberg nicht für einen Nationalpark zur Verfügung stehen. Doch vielleicht kommt es hier ja noch zu einem Umdenken. Denn dem Bericht zu Folge besteht laut Werner Loke, Fraktionsvorsitzender der Grünen im lippischen Kreistag, die „Riesenchance“, im Horn-Bad Meinberger Kurpark ein Nationalpark-Zentrum zu errichten, das vom Land finanziert und unterhalten wird.

Vorschlag ist „grober Unfug“

Wie nicht anders zu erwarten, lösten die neuen Pläne in der Region erneut eine lebhafte Debatte über Sinn und Zweck eines Nationalparkes aus. Während Karsten Otte, Sprecher der Umweltverbände in Ostwestfalen-Lippe, sich laut Bericht der "Lippischen Landeszeitung" von den neuen Plänen überrascht zeigte und die komplette Senne als nationalparkwürdig bezeichnete, kritisierte die Bürgerbewegung gegen einen Nationalpark im Teutoburger Wald den Vorschlag für eine neue Kulisse als „groben Unfug“.

Es sei öffentlich bekannt, dass die Kulisse nicht die fachlichen Grundlagen für einen Nationalpark erfülle, so der Sprecher der Bürgerbewegung, Ralph Gerdes, in einer Mitteilung an die Presse. Laut Gerdes zeige der Vorschlag einmal mehr, dass es die Befürworter mit den fachlichen Zielen und gesetzlichen Vorgaben eines Nationalparks nicht sehr genau nehmen. Die Bürgerbewegung forderte daher die Beteiligten in Düsseldorf und Detmold erneut auf, sich an das geltende Gesetz sowie die gültigen politischen Beschlüsse und Zusagen zu halten und das Thema Nationalpark einzustellen, statt weiter Millionen für die Planung auszugeben. bp