Neue Bäume für den Wald

Im Arnsberger Wald entstehen Versuchsflächen für den Anbau fremdländischer Baumarten. Die Forstbehörde testet vor allem Nadelhölzer auf Leistungsfähigkeit und langfristige Gesundheit. Einblicke gibt unsere Bildergalerie.

Am Holzmarkt ist besonders Nadelholz gefragt. Doch künftig werden es heimische Baumarten aufgrund von Wetterkapriolen, Trockenstress und Käferbefall schwieriger haben hohe Wuchsleistungen zu erbringen. Im Arnsberger Wald testet die Forstbehörde darum ab sofort auf Versuchsflächen die Leistungsfähigkeit und Stabilität von fremdländischen Baumarten.

„Um die Nachfrage nach Nadelholz auch in Zukunft decken zu können, ist es sinnvoll, Alternativen zu den heimischen Nadelbaumarten in unsere Wälder zu integrieren,“ sagte Projektkoordinator Dr. Norbert Asche am Mittwoch vergangener Woche während eines Pressetermins in Arnsberg (Hochsauerlandkreis).

Nadelhölzer erforschen

Auf insgesamt 26 ha Versuchsfläche im Sauerland und im Lipperbergland pflanzen Projektkoordinator Asche und sein Team sieben Nadel- und vier Laubholzarten an. Dazu zählen unter anderem die Küstentanne, der Küstenmammutbaum (auch als Redwood bekannt), die Araukarie und die Sicheltanne. Diese Baumarten stammen ursprünglich aus Asien oder Amerika, wachsen dort aber auf ähnlichen Standorten wie im Arnsberger Wald. Außerdem ist die klimatische Situation mit der hiesigen vergleichbar.

Dr. Heinrich Bottermann, Staatssekretär im nordrhein-westfälischen Landwirtschaftsministerium, begrüßte das Forschungsprojekt: „Solche Anbauversuche zur Eignung eingeführter Baumarten sind ein wichtiger wissenschaftlicher Beitrag zur Weiterentwicklung waldbaulicher Empfehlungen für die forstliche Praxis.“ Der Staatssekretär ergänzte: „Der Klimawandel ist da, und den können wir auch nicht wegreden.“ Deshalb seien leistungsfähige Baumarten nötig, die möglichst viel CO2 speichern können.

Resistent gegen Borkenkäfer

„Um Risiken zu senken, testen wir Baumarten, die beispielsweise der Borkenkäfer nicht befällt“, äußerte der lippische Bundestagsabgeordnete Cajus Caesar. Seiner Ansicht nach sei die Küstentanne hierfür sehr gut geeignet. Der ausgebildeter Förster kennt die Baumart bereits durch seine Reviertätigkeit in den 1980er Jahren und spricht dem Nadelgehölz wegen seiner Pfahlwurzel und der schmalen Krone außerdem eine hohe Sturmfestigkeit zu. „Neben einem sehr hohen Zuwachs an wertvollem Bauholz, bieten die duftenden Küstentannen auch noch ein attraktives Bild für den Waldbesucher“, erklärte Caesar.

Das Forschungsprojekt wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft im Rahmen des Förderprogramms Nachwachsende Rohstoffe unterstützt. Für die Versuchsflächen im Sauerland stehen insgesamt 1,15 Mio. € zur Verfügung, die über den Zeitraum von drei Jahren abgerufen werden sollen. Kevin Schlotmann