Naturschutz braucht Jäger

„Prädatorenbejagung ja, aber wie?“, so lautete der Untertitel des Bodenbrüter-Symposiums, zu dem der Landesjagdverband NRW am Mittwoch vergangener Woche nach Arnsberg eingeladen hatte.

Dass die Fallenjagd in der Kritik steht und bei der geplanten Novellierung des Jagdrechtes in Nordrhein-Westfalen „angepackt“ wird, ist ein offenes Geheimnis. Bei der Diskussion um dieses Thema wird jedoch speziell von Jagdgegnern allzu oft vergessen, dass nicht nur Jäger auf die Bedeutung dieser Jagdmethode hinweisen und deren Beibehaltung fordern. Auch für Vertreter des Naturschutzes ist die Fallenjagd wichtig, um bestimmte schützenswerte Arten vor Beutegreifern wie Waschbären und Co. zu schützen.

Denken zu sehr in „Gut“ und „Böse“

Doch was sind eigentlich „Prädatoren“? Und wie stellt sich der Sinn oder Unsinn der Prädatoren-/Beutegreiferbejagung aus wildbiologischer Sicht dar? Wie Prof. Dr. Klaus Hackländer vom Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft der Universität Wien verdeutlichte, wird der Begriff „Prädator“ oftmals synonym mit „Beutegreifer“ verwandt. Doch das ist genau genommen nicht richtig. „Ein Prädator ist ein Organismus, der sich von anderen, noch lebenden Organismen ernährt“, erklärte der Biologe. Der Begriff stammt aus dem Lateinischen von „prae­datio“, was Beute machen, plündern, rauben bedeute. „Ein Prädator ist also beispielsweise auch eine Stechmücke oder ein Hirsch, der eine Tanne verbeißt“, so Hackländer. „Es kommt also nicht automatisch zum Tod der Beute.“ Dies sei erst bei echten Räubern, den Beutegreifern, der Fall.

In seinem Vortrag verdeutlichte der Wissenschaftler, dass vielfach zu simpel gedacht und dabei zu schnell in „Gut“ und „Böse“ unterschieden werde. „Die Umwelt ist komplexer, als wir uns das manchmal wünschen“, betonte der Biologe. So hänge es nicht nur von dem Prädator Fuchs ab, ob es Rebhuhn oder Hase gut gehe. Einflussfaktoren seien auch der Lebensraum mit seinem Angebot an Nahrung und Deckung, Krankheiten sowie das Wetter.

Auf politischer Seite unterstützen

Interessante Einblicke in den Schutz von Seevögeln auf den Inseln an Nord- und Ostsee gab Uwe Schneider vom Verein Jordsand mit Sitz im schleswig-holsteinischen Ahrensburg.„Wir sind als Naturschützer auf Jäger angewiesen“, so Schneider wörtlich. Wenn dem so ist, sollte der Naturschutz die Jagd und speziell die Bedeutung der Fallenjagd auch auf politischer Seite unterstützen, war der Tenor seitens der Jägerschaft bei der abschließenden Diskussion. Die Bedeutung der Prädatorenbejagung müsse auch seitens der nicht jagenden Naturschützer mehr in der Öffentlichkeit kommuniziert werden. Dass die Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit dem Naturschutz seitens der Jägerschaft grundsätzlich vorhanden ist, verdeutlichte ein weiterer Teilnehmer: „Wir wären als Jäger gerne bereit zu helfen, wenn uns andererseits nicht Knüppel zwischen die Beine geworfen würden.“ bp

Den ausführlichen Bericht von der Veranstaltung in Arnsberg lesen Sie in Wochenblatt-Ausgabe 40/2011 auf Seite 39.