Nachhaltigkeitsprobleme? Landwirte sind Teil der Lösung!

Die Landwirtschaft kann sich der Nachhaltigkeitsdiskussion nicht entziehen und muss sich verändern. Sie darf aber auch nicht übermäßig belastet werden, sagt Dr. Heinrich Bottermann von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt.

Drei Problemkreise berühren die Landwirtschaft beim Thema Nachhaltigkeit besonders: Der Ausstoß von klimaschädlichen Gasen wie Lachgas (N2O) und Methan (CH4), die Nährstoffkreisläufe insbesondere von Stickstoff (N) und Phosphor (P) sowie die Intaktheit der Biosphäre. Bei der Sitzung des WLV-Landesverbandsausschusses am Donnerstag in Münster beschäftigte sich der Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), Dr. Heinrich Bottermann, ausführlich damit.

Bottermann mahnte die Bauernvertreter, die kritischen Bereiche nicht auszublenden und Probleme aktiv anzugehen. Das Pariser Klimaschutzabkommen bzw. die Pläne für dessen Umsetzung in Deutschland sehen vor, dass die Landwirtschaft ihre Treibhausgasemissionen bis 2050 um die Hälfte reduziert. Dazu sollen unter anderem die Tierhaltung massiv zurückgefahren, Flächen umgewidmet und die Förderung umgeschichtet werden. Wichtig, so Bottermann, wären neue Ansätze dazu, wie sich der Methanausstoß in der Tierhaltung vermindern lässt.

Wichtige Standards

Auch beim Thema Nährstoffüberschüsse sieht der frühere Präsident des Düsseldorfer Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz die Bauern in der Pflicht. Nährstoffreduzierte Fütterung, verlustarme Lagerung und Ausbringung von organischen Düngern sowie neue, emissionsarme Ställe müssten Standard werden.

Gleichwohl erinnerte Bottermann daran, dass nicht alle gesellschaftlichen Leistungen den Landwirten auf die Schultern gepackt werden können, wie er es formulierte. Vor allem der Siedlungs- und Straßenbau hat den deutschen Höfen in den vergangenen gut 20 Jahren etwa 1 Mio. ha Land entzogen. Wenn dann der Verlust natürlicher Lebensräume für Tiere und Pflanzen beklagt wird, sind nicht allein die Bauern die Verursacher.

Besonders gut kam bei den Ausschussmitgliedern dieses klare Bekenntnis des DBU-Generalsekretärs an: Mit Landwirtschaft muss man auch sein Geld verdienen können; mit normalem Aufwand ein ordentliches Einkommen!

Teil der Lösung

Ohne Landwirtschaft gebe es auch keine Kulturlandschaft mehr, gab Bottermann zu bedenken, und die Landwirte seien ein Teil der Lösung für die großen Probleme der Gesellschaft. Sie tragen durch die Herstellung von Biomasse und die Humusbildung zur Bindung von Kohlendioxid (CO2) bei und sie erzeugen aus biogenen Reststoffen Methan als Brennstoff, der fossile Energieträger ersetzt und gleichzeitig als Kohlenstoffspeicher fungiert. ri