Nachhaltigkeit als Kompass

Niedersächsische Milchviehhalter arbeiten viel und sind ehrenamtlich stark engagiert. Sie pflegen die Landschaft und setzen auf energiesparende Technik bei der Milchkühlung. Und ein Großteil von ihnen will auch in zehn Jahren noch Milcherzeuger sein.

Das sind nur einige der Ergebnisse einer Befragung von 750 Milchviehhaltern in Niedersachsen, die die Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen (LVN) und das Thünen-Institut durchgeführt haben. Ziel der Studie: Eine belastbare Datengrundlage für die Diskussion, wie nachhaltig eigentlich niedersächsische Milchviebetriebe wirtschaften. Einige Resultate stellten die Verantwortlichen am Montag in Wunstorf bei Hannover vor.

Keine allgemeingültige Definition

„Es gibt nicht die eine allgemeingültige Definition von Nachhaltigkeit“, schickte Prof. Dr. Hiltrud Nieberg vorweg. Vielmehr sei Nachhaltigkeit als Kompass zu verstehen, der die Richtung der Diskussionen und Entwicklungen weise. Die 2013 durchgeführte Befragung ist laut der Leiterin des Instituts für Betriebswirtschaft des Thünen-Instituts ein Basiswerkzeug, mit dem Ziel, den Status quo in den Bereichen Soziales, Ökonomie, Ökologie und Tierethik zu erheben.

Ehrenamt trotz viel Arbeit

86 % der Betriebe haben mindestens ein Landschaftselement in ihren Flächen. Pro Jahr wenden die befragten Betriebsleiter 44.000 Stunden für die Pflege von Landschaftselementen auf. Das entspricht der Arbeit von 25 Vollzeitarbeitskräften. Bei einem kalkulatorischen Stundenlohn von 15 € heißt das: Die befragten Landwirte leisten jährlich Landschaftspflegearbeiten im Wert von knapp 661.000 €

Auch in Sachen Ehrenamt sind die niedersächsischen Milchbauern sehr aktiv: 69 % der Befragten engagieren sich ehrenamtlich. 35 % der Landwirtsfamilien leisten mehr als acht Stunden ehrenamtliche Arbeit im Monat.

Gleichzeitig ist die Arbeitsbelastung hoch. Die Betriebsleiter arbeiten im Schnitt 63 Stunden pro Woche, die übrigen Familienarbeitskräfte 40 Stunden. 60 % der Familien können tatsächlich Urlaub machen. In immerhin 38 % der Betriebe haben die Familienarbeitskräfte weder regelmäßig Urlaub noch feste freie Tage. DQ

Weitere Ergebnisse lesen Sie in der Wochenblatt-Ausgabe 41/2014 auf Seite 30.