Münsterland ist Gunstregion

Anders als in Ostdeutschland schrumpft im Münsterland die Bevölkerung nicht / Bauerntag des WLV-Kreisverbandes Coesfeld in Senden

Da passt alles zusammen: Im Kreis Coesfeld sind die landwirtschaftlichen Betriebe erfolgreich, die Arbeitslosenquote ist mit 2,9 % beneidenswert niedrig und die Einwohnerzahl wächst auch in den kommenden Jahrzehnten – weil die wirtschaftliche Gesamtsituation stimmt. Und dazu leistet die Landwirtschaft einen großen Beitrag. Das erfuhren die Besucher beim Bauerntages des WLV-Kreisverbandes am Dreikönigstag in Senden. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen die Bevölkerungsentwicklung im Münsterland und der Regionalplan für diese Region.

Attraktiver ländlicher Raum

Der Sozialwissenschaftler Dr. Steffen Kröhnert vom Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung schilderte den rund 300 Zuhörern, wie sehr der demografische Wandel die Bundesrepublik in Zukunft verändern wird. Um rund 12 Mio. Personen wird die Einwohnerzahl Deutschlands bis 2050 schrumpfen, gleichzeitig wird das Durchschnittsalter deutlich steigen. Die Zahl der Erwerbstätigen wird um ein Drittel abnehmen.

Besonders stark zu kämpfen haben mit dieser Entwicklung die ländlichen Räume, die weit weg von den Oberzentren liegen: Junge Menschen wandern ab, weil sich ihnen keine Perspektiven bieten. Klassische Beispiele dafür sind große Teile Ostdeutschlands mit Ausnahme des Großraums Berlin.

Absolute Boomregion ist dagegen das Umfeld der bayerischen Landeshauptstadt München. Und das westliche Münsterland gehört neben dem Oldenburger Münsterland ebenfalls zu den Gebieten, die aller Voraussicht nach nicht ausbluten werden. Das liege unter anderem daran, so der Wissenschaftler Kröhnert, dass hier die Wertschöpfungskette insgesamt in der Region gehalten worden ist. Die Landwirtschaft sei damit untrennbar verbunden. Allerdings müsse sie sich immer wieder „neu erfinden“ und die Ressourcen Fläche, Raum und Luft möglichst effektiv und gleichzeitig nachhaltig nutzen.

Beste Qualität weltweit

Franz Kückmann aus Havixbeck, der im Frühjahr aus Altersgründen das Amt des WLV-Kreisvorsitzenden niederlegen wird, hob in seiner Ansprache die Leistungen seiner Berufskollegen für Ernährung und Energieversorgung der Bevölkerung sowie im Natur-, Landschafts- und Gewässerschutz hervor: „Auf den Betrieben wird gute Arbeit geleistet“. Qualitativ sei es weltweit das Beste, wie schon die Exportzahlen bestätigten. Die Landwirte entzögen sich nicht der gesellschaftlichen Verantwortung. Ihre Betriebe könnten aber nur dann die Kulturlandschaft weiter pflegen und bewahren, wenn sie wirtschaftliche erfolgreich seien. Es stimme auch nicht, dass größere Betriebe in Sachen Tierschutz per se weniger günstig zu beurteilen seien als kleinere, wie es oft unterstellt werde. ri