Aldi setzt auf neues Verfahren

Mit PCR das Geschlecht im Ei bestimmen

Das Unternehmen Aldi will ab 2022 deutschlandweit nur noch Eier von Hennen verkaufen, deren Brüder nicht getötet wurden. Umgesetzt werden soll der Verzicht auf das Kükentöten durch eine neue Methode der Geschlechtsbestimmung im Ei.

Aldi arbeitet dafür mit dem Biotech-Unternehmen Planton aus Kiel zusammen. Wie Planton-Geschäftsführer Michael Kleine im Gespräch mit dem Wochenblatt mitteilte, wurde ein spezielles genanalytisches Verfahren mittels PCR entwickelt. PCR steht für Polymerase-Kettenreaktion und ist eine Methode, um Erbsubstanz im Labor zu vervielfältigen. Die Genauigkeit dieser neuen Methode soll laut Kleine mehr als 99 % betragen. Für das Verfahren ist bereits ein Patent erteilt worden. Bis das Ergebnis der PCR-Analyse feststeht dauert es nach Aussagen Kleines etwa eine Stunde. Zuvor muss mit einer separaten Technik ein etwa 0,3 mm kleines Loch in die Eischale gebohrt werden. Hierdurch wird ein Tropfen Allantiosflüssigkeit abgesaugt. Um das Verfahren bis zur Marktreife zu entwickeln ist Planton ein Joint Venture mit dem Niederländischen Unternehmen für Brütereitechnik, Hatch Tech, eingegangen. Hatch Tech ist auch ein Gesellschafter des zur Rewe-Gruppe gehörenden Unternehmens Seleggt. Bei Seleggt wird das Geschlecht des Eis durch eine Hormonanalyse bestimmt.

Geplant ist die Beprobung am fünften Bruttag

Das neue PCR-Verfahren wird aktuell am 9. Bruttag durchgeführt, geplant ist laut Kleine jedoch, die Analyse bis auf den 5. Bruttag vorzuziehen. „Dafür müssen wir aber genügend Allantiosflüssigkeit entnehmen können“, erklärte Kleine woran aktuell noch gearbeitet wird. Ein Gerät für den praktischen Einsatz wird gerade gebaut. Ab dem Sommer soll es in einer Brüterei zum Einsatz kommen. Geplant ist dann ein Durchsatz von 3000 Eiern/Stunde.

Auf Anfrage des Wochenblattes teilte Aldi mit, dass das Unternehmen die Mehrkosten für das Tierwohl tragen will und gleichzeitig zusichert, den Lieferanten die Eier auch abzunehmen. Ziel ist demnach, dass Aldi bis Ende 2020/Anfang 2021 rund 10 % des Schaleneier-Sortiments auf Eier „Ohne Kükentöten“ umgestellt hat. Nicht berücksichtigt seien hierbei mögliche Unwägbarkeiten in Folge der Corona-Krise.