Milchquotenausnutzung ist sehr unterschiedlich

Die Ausschöpfung der Milchreferenzmengen fällt bei den Molkereien zum Teil sehr unterschiedlich aus. Allerdings scheint sich abzuzeichnen, dass die nationale Garantiemenge entweder gar nicht oder nur sehr wenig überliefert werden wird. Das laufende Garantiemengenjahr endet am 31. März, in drei Wochen. Bis Ende Januar, so Daten von unabhängigen Marktbeobachtern, lag die Ausnutzung der anteiligen Referenzmengen bei 99,3 %.

Eine Erhebung bei den größeren Molkereigenossenschaften in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz förderte interessante Ergebnisse zutage. Die Tendenz: In Norddeutschland ist die Auslastung der Referenzmengen deutlich höher als in NRW oder in Rheinland-Pfalz. Das gilt zumindest für die Summe der Quoten innerhalb der Genossenschaften. Einzelbetrieblich dagegen stellen sich die Verhältnisse sehr differenziert dar.

  • So meldet die Nordmilch auf Nachfrage, dass die tatsächliche Anlieferung die Summe der Quoten aller Mitglieder spürbar überschreite. Trotzdem hat die Großmolkerei registriert, dass die Menge der Unterlieferungen voraussichtlich noch nie so groß gewesen sein wird wie in diesem Jahr. Das bedeutet, dass relativ großer Spielraum für die Molkereisaldierung vorhanden ist. Und sofern die nationale Referenzmenge nicht ausgeschöpft wird, kann auch der restliche „Überschuss“ noch über die Bundessaldierung verrechnet werden, sodass keine Superabgabe anfällt.

  • Die Molkerei Ammerland berichtete auf ihren Bezirksversammlungen Anfang des Monats, dass die Mitglieder ihre Referenzmengen in der Summe voraussichtlich um sage und schreibe 4 % überliefern werden. Hier wird offenbar verstärkt auf Wachstum und die Bundessaldierung gesetzt.

  • Auch die Molkerei Walhorn teilte auf Nachfrage mit, dass die Anlieferung oberhalb der Quotenlinie liege, wie es in den Vorjahren bereits der Fall war.

  • Weniger als 100 % Quotenauslastung melden dagegen die FrieslandCampina in Köln, die Humana Milchunion, die Hochwald Nahrungsmittel-Werke (Erbeskopf Eifelperle eG) und die Milch-Union Hocheifel (MUH). Bei Humana lag die Ausnutzung bis Ende Januar mit 99,3 % nah beim Bundesdurchschnitt. Die anderen Genossenschaften lagen sogar noch deutlich darunter, zwischen 98 % und 99 %.

  • Bei Hochwald gehen Fachleute davon aus, dass die Molkereisaldierung in voller Höhe ausgenutzt werden kann, das heißt für bis zu 10 % der Überlieferung.

Die erst vor Kurzem rückwirkend zum 1. April 2009 zugeteilte Quotenerhöhung um 1 % ist bei diesen Schätzungen und Kalkulationen bereits berücksichtigt. Wäre diese Menge nicht den Betrieben zur Verfügung gestellt worden, wäre die Gefahr einer Überlieferung auch der nationalen Referenzmenge deutlich größer gewesen. ri