Milchpreis: Ein Blick auf Europa

Die Molkereiunternehmen in der Europäischen Union haben im vergangenen Jahr weniger Geld an ihre Lieferanten gezahlt als 2014. Nach Angaben des niederländischen Bauernverbandes (LTO) lag die Auszahlungsleistung für ein Kilogramm Standardmilch mit 4,2 % Fett und 3,4 % Eiweiß bei den 16 im Preisvergleich erfassten Milchverarbeitern aus Nord- und Mitteleuropa im Jahr 2015 bei 30,83 Cent; das waren 7,3 Cent oder 19,2 % weniger als im Vorjahr. In der jüngeren Vergangenheit sei lediglich 2009 mit 27,53 Cent noch weniger an die Erzeuger gezahlt worden.

An der Spitze des LTO-Rankings, das aufgrund der noch fehlenden Nachzahlungen vorläufige Ergebnisse präsentiert, stehen 2015 diese Unternehmen:

  • Granarolo (Italien) mit einem Milchpreis von 38,9 Cent/kg.
  • Genossenschaftsmolkerei Hämeenlinnan (Finnland) mit 38,0 Cent/kg,
  • Dairy Crest (Großbritannien) mit 34,4 Cent/kg, das in dem auf Euro basierenden Vergleich von der Stärke des britischen Pfundes profitierte.

Branchenvereinbarung wirkt in Frankreich

Die französischen Molkereien Lactalis, Sodiaal, Bongrain und Danone schnitten mit Milcherzeugerpreisen zwischen 32,0 Cent/kg und 33,1 Cent/kg besser ab als im Vorjahr. Laut LTO hat die politische initiierte Branchenvereinbarung zwischen Erzeugern, Verarbeitern und Handel zur Stützung der Milchpreise in Frankreich offenbar Wirkung gezeigt

Die Auszahlungsleistungen von Friesland Campina und Arla Foods blieben mit 29,8 Cent/kg beziehungsweise 29,1 Cent/kg Milch unter dem von der LTO berechneten EU-Mittel; Nachzahlungen könnten das jedoch noch ändern.

Und die deutschen Molkereien?

Auf den zehnten Platz und damit lediglich in die zweite Hälfte der „Milchpreistabelle“ schaffte es Müllermilch. Das betreffende Milchgeld für die Lieferanten wurde gegenüber 2014 um 8,4 Cent oder 23,1 % auf 28,2 Cent/kg gekürzt.

Noch schlechter schnitt das Deutsche Milchkontor (DMK) ab. Deren Erzeuger bekame ihre Milch mit 27,4 Cent/kg vergütet; das waren – ohne die noch mögliche Nachzahlung – 9,4 Cent oder gut ein Viertel weniger als im Vorjahr. Weiter hinten rangierten im LTO-Ranking nur noch die niederländische DOC Kaas und die irische Glanbia. AgE