Milchmarkt läuft 2014 gut an

Die Molkereien in Deutschland blicken auf ein gutes Jahr 2013 zurück und geben sich optimistisch für 2014. Dazu trägt die wachsende Nachfrage in Asien bei, vor allem nach China wurde einiges an Milchprodukten geliefert.

Die deutschen Kuhhalter haben ihre Milchanlieferungen im vergangenen Jahr mit voraussichtlich 30,3 Mio. t erneut ausgedehnt und damit ein Rekordergebnis erzielt. Dies teilte der Vorsitzende des Milchindustrie-­Verbandes (MIV), Dr. Karl-Heinz Engel, bei einem Pressegespräch im Rahmen der Grünen Woche in Berlin mit. Erfreulich für die Landwirte: Die Preise für Milch und Milchprodukte sind 2013 zum Teil deutlich gestiegen. Im Mittel wurden im vergangenen Jahr den Angaben des MIV zufolge etwa 37,50 Cent/kg Milch netto bei 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß gezahlt.

Asien beflügelt den Markt

Als Treiber für den Preisanstieg benannte Engel die gestiegene Nachfrage nach Milch weltweit, insbesondere in Asien. Gleichzeitig sei es witterungsbedingt zu Angebotsausfällen, beispielsweise in Neuseeland, gekommen. Für die deutsche Milchwirtschaft sei vor allem die Ausfuhr von Käse eine tragende Säule des Auslandsgeschäfts gewesen. Die Ausfälle beim Export nach Russland wegen veterinärrechtlicher Schwierigkeiten seien zudem durch wachsende Ausfuhren in andere Länder kompensiert worden.

Speziell mit China hat die deutsche Milchindustrie laut MIV den Handel erheblich ausbauen können. Bis einschließlich Oktober 2013 sind Waren mit einer Gesamtmenge von 120.000 t von deutschen Molkereien nach China gegangen, rund 45 % mehr als im Vorjahreszeitraum.
Neben Magermilchpulver, unter anderem für Kindernahrung, konnte vor allem der Verkauf von Konsummilch in der Volksre­publik gesteigert werden. Knapp 67.000 t wurden dem MIV zufolge von Januar bis Oktober 2013 nach China versendet, das ist nahezu die doppelte Menge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Engel betonte, mit der Nutzung von Rückfahrtcontainern nach China, die sonst ohne Ware führen, seien die Transportkosten deutlich gefallen und die langen Wege interessanter geworden. Dennoch gebe es noch viele Handelszwischenstufen, wodurch sich die Produkte für den chinesischen Verbraucher verteuerten. Die Konsumenten schätzen allerdings die als sicher geltenden deutschen Milcherzeugnisse und seien zu höheren Ausgaben dafür bereit. Die deutschen Anbieter erzielten dabei in etwa hiesige Preise.

Für China stellten sich im Frühjahr 2014 indes die Weichen neu. Das gesamte Zulassungsverfahren für inländische und ausländische Hersteller solle neu aufgesetzt werden. Die Exportorientierung der deutschen Unternehmen mache sie gleichzeitig anfällig gegen Handelsbeschränkungen, unterstrich der MIV-Vorsitzende. Viele Unternehmen investierten in die Verarbeitung von deutschem Milchpulver vor Ort. Die Branche vernachlässige aber nicht den deutschen Markt, versicherte Engel.

Superabgabe erwartet

Die Aussichten für den Milchmarkt 2014 bezeichnete Engel als „zunächst günstig“. Für die ersten Monate sei bereits eine Vielzahl von Kontrakten zu stabilen Preisen geschlossen worden, die eine „zunächst zufriedenstellende Erlös­situation erwarten“ ließen. Dies werde die Milcherzeugung aller Voraussicht nach weiter stimulieren. Die Milchproduzenten stellten sich schon auf den Ausstieg aus der Quote zum 31. März 2015 ein und überlieferten die Quote in diesem Jahr voraussichtlich noch einmal, sodass damit Strafzahlungen auf die deutschen Milcherzeuger zukämen.

Außerdem befürchtet der MIV ­höhere Kosten durch steigende Anforderungen zu Themen wie Qualität und Nachhaltigkeit oder Ansprüche aus dem Lebensmitteleinzelhandel. Die Vergangenheit habe gezeigt, dass sich die Branche nicht zu sicher fühlen sollte, „da der Markt immer ein Stück unberechenbar ist und witterungsbedingte Produktionseinbrüche sowie eine politische oder wirtschaftliche Krise unerwartete Änderungen herbeiführen können“, sagte Engel. AgE