Mieses Wetter, miese Ernte

Fehlende Niederschläge sorgten in NRW für eine extrem schlechte Ernte. Der vorläufige Ertrag aller Getreidearten in NRW liegt bei 74 dt/ha – und damit so niedrig wie seit etlichen Jahren nicht mehr.

Die fehlenden Niederschläge bescherten in NRW Getreideerträge, die unter dem bereits enttäuschenden Vorjahr lagen. Insgesamt liegt der vorläufige Ertrag aller Getreidearten in NRW bei 74 dt/ha. Das sind 1 % weniger als im Vorjahr und 6 % weniger als im sechsjährigen Mittel.

Nordrhein-westfälische Betriebe haben in diesem Jahr eine Gesamternte von 3,76 Mio. t Brot- und Futtergetreide eingefahren. Brot- und Futtergetreide (ohne Körnermais und CCM) wurden auf 507.600 ha angebaut. Deren Fläche nahm gegenüber dem vergangenen Jahr um 6600 ha (1,3 %) etwas ab. Dies ist in erster Linie auf den rückläufigen Anbau von Triticale und Sommergetreide zurückzuführen. Sommerungen machten 20. 300 ha aus, 3100 ha weniger als im Vorjahr.

Ertragseinbußen vor allem auf Sandboden

Deutliche Niederschlagsdefizite seit der Aussaat und Hitzestress in Mai und Juni führten nach den guten Vorzeichen zu deutlichen Ertragseinbußen. Diese fielen auf sandigen Böden mit wenigen Niederschlägen am höchsten aus, dagegen ermöglichten schwere Böden „normale Erträge“. Zum Ende der Ernteperiode kamen in den Höhengebieten sowie in Ostwestfalen sinkende Fallzahlen hinzu. Viele Bestände gingen in diesen Regionen ins Lager und beim Weizen traten bereits Auswuchsprobleme auf.

Ein kurzer Blick auf einige Ackerfrüchte:

  • Winterweizen macht in NRW einen Anteil von 52 % der Getreidefläche aus und prägt damit überwiegend den durchschnittlichen Getreideertrag. Das Ergebnis von 79,7 dt/ha liegt unter dem bereits mickrigen Vorjahr. Weniger als 8 t/ha hatte es landesweit seit 2010 nicht mehr gegeben.
  • Wintergerste überzeugte trotz lang anhaltender Trockenheit mit 73,8 dt/ha und einem Plus von 1 % zum Vorjahr.
  • Beim Mais kamen ergiebige Niederschläge passend zum Längenwachstum und zur Blüte, sodass nach bisheriger Entwicklung ohne Krankheitsbefall besten Erträgen nichts im Wege steht.
  • Die letztjährigen regional deutlichen Ertragsausfälle und die diesjährigen bescheidenen Grünlandaufwüchse lassen eine rege Nachfrage von Silomais ab Feld erwarten. Demzufolge werden sicherlich auch Körnermaisflächen als Silomais geerntet, um die Futter- und Substratversorgung zu gewährleisten.
  • Auch bei den Rüben wächst nach Einschätzung der Experten eine gute bis sehr gute Ernte heran. Die zweite rheinisch-westfälische Proberodung ergab mit einem Rübenertrag von 69,1 t/ha einen hohen Zuckertrag von 10,4 t. Dabei handelte es sich um das zweitbeste Ergebnis nach dem Spitzenjahr 2014.

Ute Bodin und Jürgen Boerman (Landwirtschaftskammer NRW)

Einen ausführlichen Bericht zu den voraussichtlichen Erträgen, bezogen auf die einzelnen Ackerfrüchte, lesen sie in dieser Woche im Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben, Folge 35, vom 31. August 2017.