Mehr Erfolg bei der künstlichen Besamung

Schweizer Forscher haben eine neuartige Form der künstlichen Befruchtung entwickelt. Diese reagiert sehr sensibel auf den Zyklus der Kuh und verspricht eine höhere Erfolgsquote bei der künstlichen Besamung.

Nicht alle künstlichen Befruchtungen mit dem Plastikröhrchen sind erfolgreich, weil weder Tierhalter noch Veterinär den exakten Zeitpunkt des Eisprungs anhand von Beobachtungen bestimmen können. Abhilfe schaffen Forscher der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich um Professor Martin Fussenegger. Die Bioingenieure haben eine Cellulose-Kapsel entwickelt, welche Bullenspermien und lebende Zellen enthält, berichtet die ETH auf ihrer Internetseite. Diese sind mit einem zusätzlichen genetischen Netzwerk ausgestattet, das auf ein bestimmtes Körpersignal reagiert. Einige hundert dieser winzigen Kapseln werden der Kuh wenige Tage vor dem Eisprung in den Uterus eingepflanzt, wo sie überdauern, bis das Tier empfängnisbereit ist.

Spermien bleiben drei Tage lang frisch

Bei diesem neuen Verfahren reicht es aus, wenn die Halter den Zyklus ihrer Tiere kennen und anhand des Kalenders den Tag des möglichen Eisprungs bestimmen. Die in die Kuh eingeführten Zellulosekapseln halten die Spermien drei Tage lang frisch. Der Veterinär kann die Kapseln deshalb schon wenige Tage vor dem Eisprung im Uterus des Tieres platzieren. Dadurch verlängert sich das Zeitfenster, in dem eine erfolgreiche künstliche Besamung möglich ist, erheblich. Da die Kapseln sehr klein sind, spürt die Kuh nach Angaben der ETH nichts davon. Der Veterinär, der die künstliche Besamung durchführt, kann die Kapseln mit der gleichen Plastikkanüle einführen, mit der er bisher Bullenspermien eingebracht hat.

Die Befruchtungskapseln sind bereits praxistauglich. Die Forscher haben ein Patent darauf angemeldet. "Swissgenetics", die größte Vertriebsorganisation von Stiersamen, die mit den ETH-Forschern zusammengearbeitet hat, hat zudem eine exklusive Lizenz für den Tierbereich erworben.