LVM-Landwirtschaftstag 2018

Auf dem LVM-Landwirtschaftstag in Münster diskutierten Experten über die drängendsten Herausforderungen der Branche. In diesem Jahr stand er unter dem Motto "Landwirtschaft im Aufbruch – digital, modern und nachhaltig".

Rund 1.000 Teilnehmer, darunter Landwirte und Branchenvertreter aus dem gesamten Bundesgebiet, waren am Dienstag, 23. Oktober, ins Messe und Congress Centrum Halle Münsterland gekommen, den Veranstaltungsort des mittlerweile fünften Landwirtschaftstags der LVM Versicherung.

Digitalisierung als Schlüssel

Julia Klöckner bei ihrem Vortrag "Wie steuert die Politik die Entwicklung der Landwirtschaft" beim LVM-Landwirtschaftstag 2018. (Bildquelle: LVM Versicherung/Guido Recki)

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner betonte in ihrem Vortrag, dass man nur dann langfristig wettbewerbsfähig sein könne, wenn tragfähige Antworten auf die zahlreichen Fragen im Zusammenhang mit der wachsenden Weltbevölkerung, Klimawandel, Verbrauchererwartungen und Tierwohl gefunden werden: „Die Digitalisierung ist für mich ein Schlüssel für die weitere Entwicklung der Agrarwirtschaft in den kommenden Jahren. Sie ist ein Mittel zum Zweck, um zum Beispiel das Tierwohl zu messen und zu vermehren, die Reduktion von Pflanzenschutzmitteln zu erreichen oder auch den Beruf des Landwirts leichter und attraktiver zu gestalten. Das romantisierende Bild von Acker, Stall und Bauer lebt weiter, obwohl sich die Realität weiterentwickelt hat."

Von Landwirten – für Landwirte

Zuvor hatte LVM-Vorstandsvorsitzender Dr. Mathias Kleuker gegenüber den anwesenden Vertretern aus Landwirtschaft, Wissenschaft und Politik die Verbundenheit der LVM mit der Landwirtschaft zum Ausdruck gebracht. Schließlich seien es die Landwirte gewesen, die die LVM vor über 120 Jahren als regionalen Haftpflichtversicherungsverein ins Leben gerufen hätten. „Von Landwirten – für Landwirte" – so habe das Gründungsmotto damals gelautet.

Zwei Zukunftstrends

In seinem anschließenden Vortrag prognostizierte Zukunftsforscher Matthias Horx, dass vor allem zwei Trends die weitere Entwicklung der Branche prägen werden. Zum einen werde man auf eine großflächigere und zugleich hochtechnisierte Landwirtschaft treffen, die eher in Richtung einer biologischen Rohstoffwirtschaft tendiere. Darüber hinaus werde ein Wachstum einer renaturalisierten Agri-Kultur stattfinden, in der Elemente der alten bäuerlichen Landwirtschaft mit moderner, bewusster Ernährung und dem Bio-Sektor verschmelzen.

Moderne Technik nutzen

Dr. Eberhard Nacke, Leiter der Abteilung Produktstrategie bei Claas, stellte dar, wie sich die Landtechnik bis zum Jahr 2030 verändern wird. Landwirte seien auch zukünftig an noch effizienterer Technik interessiert, um die Wirtschaftlichkeit ihrer Betriebe abzusichern. Bevor sich allerdings vollautonome und fahrerlose Systeme durchsetzen, würden Landmaschinen zunächst verschiedene Vorstufen der Automatisierung durchlaufen. „Ob die neuen technischen Möglichkeiten angenommen werden, ist letztendlich aber ein Rechenexempel - denn auch Roboter benötigen eine Betreuung", so Nacke. Andreas Pelzer, Sachbereich Rinderhaltung bei der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, setzte einen Fokus auf das Thema Nachhaltigkeit. Potenzial für mehr Tierwohl und Arbeitsqualität könne auch mit der Digitalisierung der Landwirtschaft einhergehen. Vor allem in der Automatisierung von Arbeitsprozessen ließen sich viele Vorteile bündeln.

Ein Blick nach Europa

Günther H. Oettinger (EU-Kommissar für Haushalt und Personal) referierte über das Thema "Finanzierung der Europäischen Agrarpolitik der Zukunft - was erwartet die deutschen Landwirte?" (Bildquelle: LVM Versicherung/Guido Recki)

Mit seinem Vortrag "Finanzierung der Europäischen Agrarpolitik der Zukunft – was erwartet die deutschen Landwirte?" eröffnete EU-Kommissar Günther Oettinger dann den zweiten Teil der Veranstaltung am Nachmittag. Daran schloss sich eine Diskussion über die politischen Rahmenbedingungen mit den Landwirten Philipp Schulze Esking (aus Billerbeck), Elmar Schulze-Heil (Amelsbüren), Thomas Haselmann (Glandorf), dem Präsidenten des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes, Johannes Röring, sowie dem Präsidenten des Deutschen Raiffeisenverbandes, Franz-Josef Holzenkamp, an.