Lokal starke Dürreschäden

Die Frühsommertrockenheit ist ein wiederkehrendes Phänomen, doch die bereits jetzt sichtbaren Schäden bereiten vielen Landwirten Kopfzerbrechen. Wie beurteilen Pflanzenbauberater die Lage? Unterscheiden sich einzelne Regionen?

In diesem Jahr ist es besonders krass. Zunächst konnten die Landwirte mit der Frühjahrsbestellung nur sehr zögerlich starten, da die Böden wegen zu viel Wasser nicht befahrbar waren. Dann setzte die erhoffte Hochdruckwetterlage ein, aber das trockene Wetter will jetzt nicht enden. Der Dünger liegt vielerorts auf dem Acker, die Pflanzen hungern aber trotzdem, weil die Wurzeln die Nährstoffe nicht aufnehmen können.

Die Trockenheit führt aber noch zu vielen ­anderen Schäden. Die einzelnen Regionen und Kulturen sind ­allerdings unterschiedlich hart ­betroffen.

Westliches Münsterland

Bastian Lenert berät von Coesfeld aus Landwirte im westlichen Münsterland. Er hat festgestellt, dass sich die Winterungen sehr unterschiedlich entwickeln. Auf Senkelböden oder Sand hat er fast den Eindruck, dass die Bestände im Moment stehenbleiben oder gar verlieren, nur auf besonders gut strukturierten Böden „ziehen“ die Kulturen. Der Flächenanteil der Winterungen, die eine zu geringe Triebzahl haben, ist relativ hoch, nur die Wintergerste ist davon weniger stark betroffen.

Düngegaben haben kaum Wirkung

Der Berater stellt fest, dass die Düngegaben der vergangenen Wochen nicht die normale Wirkung haben, selbst Mineraldünger wie Kalkammonsalpeter liegen noch auf der Bodenoberfläche, die ­Nährstoffe stehen den Pflanzen nur unzureichend zur Verfügung.

Dünne Gülle von Sauen oder Mastschweinen mit weniger als 5% Trockenmasse ist einigermaßen in den Boden eingezogen. Dicke Gülle von Bullen oder Milchkühen liegt in mittlerweile eingetrockneten Würsten auf dem Boden, bei weiter andauernder Trockenheit ist nicht mit einer Umsetzung der organischen Nährstoffe zu rechnen.

Als kurzfristig wirkende Notmaßnahme kann sich Lenert 30 bis 50 l/ha AHL plus Bittersalz oder Epsotop vorstellen. Das führt zu einem Wiederergrünen der Bestände, ist aber gewiss keine Dauerlösung.

Maisaussaat: Wasser für Keimung fehlt

Die Maisaussaat ist zu ganz großen Teilen abgeschlossen. Aus Sicht des Pflanzenbauexperten haben einige Landwirte aber zu intensiv geackert, sodass der Boden bis auf Maisablagetiefe völlig trocken ist. Deshalb fehlt nun das nötige Wasser für die Keimung.

Wegen der sowieso schon geringen Wasservorräte im Oberboden müssen sich Landwirte genau überlegen, wie sinnvoll es ist, Feldgras nach dem ersten Schnitt umzupflügen, um dort Mais anzubauen, oder ob es wirtschaftlicher ist, das Gras weiter wachsen zu lassen. Kleegras als Greening-Maßnahme müssen Landwirte allerdings umpflügen.

Am Winterraps konnte Lenert nur wenig Spätfrostschäden finden. Trotzdem gefällt ihm der Zustand im Allgemeinen nicht, da er die Düngung nicht häufig zeitgerecht erhalten hat, so hat er bereits zu viele Triebe reduziert.

Leichte Böden im Norden

Auch auf den leichten Böden der Kreise Steinfurt, Warendorf und Gütersloh leiden die Winterungen sehr unter dem Wassermangel. Auch...