Corona-Ausbruch bei Tönnies

"Lockdown" in Kreisen Gütersloh und Warendorf

Nach der Corona-Pandemie im Schlachtunternehmen Tönnies verhängte die Landesregierung einen "Lockdown" für die Kreise Gütersloh und Warendorf. Das gilt ab Mittwoch, 24. Juni und vorerst bis zum 30. Juni.

Nach dem Corona-Ausbruch bei Tönnies in Rheda-Wiedenbrück hat Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Laschet einen Lockdown über den gesamten Kreis Gütersloh verhängt. Dieser gilt zunächst bis zum 30. Juni. Im Verlauf des gestrigen Dienstag wurde dann bekannt, dass der Lockdown auch für den Kreis Warendorf gilt.

"Im Kreis Gütersloh ist das größte einzelne Infektionsgeschehen in Deutschland zu beobachten", sagte Armin Laschet um 10.30 Uhr live im WDR. Mehr als 6000 Tönnies-Mitarbeiter wurden bereits auf das Coronavirus getestet (wir berichteten). Davon waren 1553 Testergebnisse positiv, dazu kommen einige positive Tests im Familienumfeld der Schlachthof-Mitarbeiter. Ansonsten seien im gesamten Kreis nur 24  Menschen positiv getestet worden.

Das Geschehen lässt sich laut NRW-Ministerpräsident auf den Bereich der Zerlegung im Schlachthof Tönnies lokalisieren. Dort herrschen laut seiner Aussage auch die schlechtesten Arbeitsbedingungen. Außerdem sei es dort laut und die Kühlung liefe die ganze Zeit.

Ruhezustand im Kreis bis zum 30. Juni

Auch, wenn das Ereignis lokalisierbar sei, will Laschet über einen "Lockdown" für den gesamten Kreis Gütersloh verfügen: "Wir müssen kontrollieren, ob sich das Virus über die Tönnies-Mitarbeiter hinaus verbreitet." Für die Menschen im betroffenen Kreis gilt ein Kontaktverbot. Sie dürfen sich nur mit Menschen aus ihrem Haushalt oder einer Person eines anderen Haushalts im öffentlichen Raum bewegen.

Zum Sicherheitspaket gehören außerdem mobile Teams, die sich um die Menschen in Quarantäne kümmern. Außerdem sollen die Tests auf das Virus ausgedehnt werden: Von heute an können sich alle Bürger des Kreises kostenlos auf das Virus testen lassen. Laschet will darüber hinaus alle Mitarbeiter der Fleischindustrie in NRW testen.

Der Ministerpräsident sagte aber auch, dass andere Unternehmen als Schlachthöfe mit Werkvertragsmitarbeitern von Subunternehmen arbeiten. Wenn diese ebenfalls in Sammelunterkünften leben, sollen auch sie getestet werden.

Kreis Warendorf auch betroffen

Auch im benachbarten Kreis Warendorf leben laut NRW-Ministerpräsident Mitarbeiter von Tönnies. Dort sei der kritische Wert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern in den letzten sieben Tagen überschritten.

Im angrenzenden Landkreis Osnabrück gibt es bisher noch keine steigenden Anzeichen einer Infektion.

(Aktualisiert am 24. Juni 2020)

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