Landtourismus leidet unter Corona-Krise

Kontaktver- und Abstandsgebot im Zuge der Corona-Krise treffen den Landtourismus hart. Die Branche hofft auf baldige Lockerung und stufenweise Öffnung der Ferienhöfe.

Auch der Landtourismus leidet massiv unter den Folgen der Corona-Pandemie. Laut einer aktuellen Umfrage der Bundesarbeitsgemeinschaft für Urlaub auf dem Bauernhof und Landtourismus stehen derzeit bundesweit etwa 140.000 Gästebetten auf Ferienhöfen leer. Den durchschnittlichen Umsatzverlust pro Ferienbetrieb beziffert die Arbeitsgemeinschaft mit 10.057 Euro. Hochgerechnet auf insgesamt 9.910 Ferienhöfe werden die Ausfälle auf rund 99,6 Mio Euro geschätzt.

Kurzarbeit und Entlassungen

Diese Verluste könnten im Gegensatz zu anderen Branchen auch nicht wieder aufgeholt werden, gibt die Interessenvertretung zu bedenken. Hinzu komme, dass der Landtourismus ein Saisongeschäft sei, bei dem das Geld von Ostern bis zu den Herbstferien verdient werden müsse. In der Umfrage hätten deshalb 20% der Befragten angegeben, neben Maßnahmen zur generellen Kostenreduzierung und dem Zurückstellen von Investitionen auch bereits Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt beziehungsweise entlassen zu haben.

Anträge auf Soforthilfen gestellt

„Auch im Leerstand fallen weiterhin Kosten an: Low-Level-Heizung, Müll- und Abwasser-Grundgebühren, Marketinggebühren, Versicherungen und vor allem für die Rückzahlung von Krediten“, erläuterte die Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft Urlaub auf dem Bauernhof, Ute Mushardt. Sie berichtete, dass viele Ferienhöfe Anträge auf Soforthilfen gestellt hätten. Nach ihrer Überzeugung wollen die Betriebe aber lieber ihre Ferienhöfe wieder öffnen.

Gute Voraussetzungen für „Social Distancing“

Mushardt zufolge bietet der Landtourismus dafür auch die besten Voraussetzungen: So verfügten die Ferienhöfe über Platz und beherbergten nur wenige Gäste zur gleichen Zeit, was der Forderung nach „Social Distancing“ entgegenkomme. Bei einem Aufenthalt in einer Ferienwohnung oder im Ferienhaus mit Selbstversorgung und Anreise im privaten Pkw könnten die sozialen Kontakte sogar auf ein Minimum beschränkt werden, betonte der Verband in einem Schreiben an das Bundeswirtschaftsministerium.

Wie Mushardt außerdem mitteilte, hat die Bundesarbeitsgemeinschaft bereits Vorschläge zur räumlichen Trennung der Gäste und für die Einhaltung von Hygienevorschriften erarbeitet. Sie wirbt deshalb für eine stufenweise Öffnung der Ferienhöfe, der nicht nur den Betrieben selbst, sondern auch der Wirtschaft im ländlichen Raum insgesamt zugutekäme.

Mehr zum Thema:

Einkommensalternativen

Trend: Urlaub auf dem Bauernhof

von Rebecca Kopf

Gute Nachrichten für alle, die nach Einkommensalternativen suchen: Der Trend zu "Urlaub auf dem Land" ist ungebrochen. Eine erste kleine Bilanz schon jetzt nach den Ferien

21. Mio. € Soforthilfe vergab das Land bislang an rund 2000 Betriebe, die besonders hart von der Corona-Pandemie betroffen sind: Gartenbaubetriebe, Höfe mit "Urlaub auf dem Bauernhof" sowie...