Studie

Landservice-Angebote wichtiger Wirtschaftsfaktor

Jedes achte Agrarunternehmen in Nordrhein-Westfalen verdient sein Einkommen durchs Endkundengeschäft. Durch Direktvermarktung, Agrotourismus und Pferdpension erwirtschafteten Agrarbetriebe im Jahr 2016 einen Gesamtumsatz von rund 1,2 Milliarden Euro.

Die landwirtschaftlichen Betriebe mit direktem Endkundengeschäft tragen in Nordrhein-Westfalen wesentlich zur Wertschöpfung im ländlichen Raum bei und erhalten auf diese Weise zehntausende von Arbeitsplätzen. Das zeigt eine Untersuchung, in der Dr. Katrin Quinckhardt von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen die Werteffekte der diversifizierten Landwirtschaft für den ländlichen Raum berechnet hat.

Landservicebetriebe unterstützen ländlichen Raum

Die etwa 10 000 sogenannten Landservicebetriebe erwirtschafteten demnach in NRW im Referenzjahr 2016 einen Bruttoumsatz von mehr als 1,2 Mrd Euro jährlich, sicherten 21 846 vollzeitäquivalente Arbeitsplätze und trugen 117,7 Mio Euro an Steuerlast. Dies entspreche etwa 12 000 Euro an Steuern pro Betrieb und Jahr. Neben den quantitativ erfassbaren Werten generierten die Betriebe weitere Effekte, indem sie ländliche Räume und Strukturen unterstützten und lokale Wertschöpfungsnetzwerke förderten, heißt es in der Studie.

Quinckhardt fasst die Agrarunternehmen mit wirtschaftlichen Beziehungen zu Endkunden grob in drei Gruppen zusammen:

  • Im Cluster „Regionale Lebensmittelversorgung und -verarbeitung“ sind unter anderem Höfe mit Direktvermarktung und Bauerncafés vertreten.
  • Im Bereich „Tourismus und Freizeitdienstleistungen“ sieht sie Angebote für Urlaub auf dem Bauernhof sowie Teile der Pensionspferdehaltung.
  • Die dritte Gruppe „Soziale Dienstleistungen“ gelte, wenn die Agrarunternehmen beispielsweise therapeutisches Reiten oder andere „Green-Care-Angebote“ auf ihren Höfen offerierten.

Fasse man alle derartigen Aktivitäten zusammen, sei jedes achte Agrarunternehmen in Nordrhein-Westfalen ein Landservice-Unternehmen, bilanziert die Autorin der Studie.

Pferdepensionen als Umsatzbringer

Wie aus der Studie weiter hervorgeht, erwirtschafteten die direktvermarktenden Agrarunternehmen in Nordrhein-Westfalen im Referenzjahr einen Bruttoumsatz von 799,0 Mio Euro. Im Mittel wurden damit in den fast 1.800 Direktvermarktungsunternehmen jeweils rund 3,6 Vollzeitstellen erhalten.

Die Betriebe, die im weiten Sinne im Agrartourismus tätig sind, generierten im Jahr 2016 einen Bruttoumsatz von 54,1 Mio Euro. Von den rund 390 nordrhein-westfälischen Agrarbetrieben mit Bauernhofgastronomie wurden Bruttoumsätze von insgesamt 62,2 Mio Euro erzielt. Hier sicherte der Wirtschaftszweig im Referenzjahr im Schnitt 3,17 Vollarbeitsplätze pro Betrieb ab.

Noch deutlich größere wirtschaftliche Bedeutung hat die Pferdehaltung für den ländlichen Raum. In diesem Segment weist die Studie einen Bruttoumsatz von 371,8 Mio Euro aus. Die Pensionspferdehaltung sicherte dabei etwa 1,5 Arbeitsplätze pro Unternehmen.