Interview

„Kühe sind keine Klimakiller“

Die Düsser Milchviehtage Mitte Februar 2020 stehen unter dem Slogan „Cows for future“. Was dahintersteckt, erklärt Andreas Pelzer, Leiter der Rinderhaltung auf Haus Düsse.

Wochenblatt: Herr Pelzer, warum haben Sie „Cows for future“ als Motto gewählt? Was verstehen Sie darunter?

Pelzer: Wie immer, wollen wir mit unserem Slogan eine Diskussion entfachen. „Cows for future“ ist natürlich angelehnt an die Protestbewegung „Fridays for future“, bei der vor allem jüngere Menschen für mehr Klimaschutz auf die Straße gehen. Die Klimadebatte wird einen anderen Verlauf nehmen als beispielsweise die Debatte um mehr Tierwohl. Denn der Gesetzgeber schreibt beim Klima viel schneller und früher verbindliche Maßnahmen vor. Zum Beispiel über die nationalen Emissionshöchstmengen, die sogenannte NEC-Richtlinie. Demnach muss Deutschland bis 2020 seinen Ammoniakausstoß im Vergleich zum Jahr 2005 um 5 % und bis 2030 um 29 % reduzieren.

Beim Stichwort „Ammoniak“ stehen direkt die Nutztiere und somit auch die Kühe im Fokus.

Wir müssen aufpassen, dass sich der Vorwurf „Kühe sind Klimakiller“ nicht verfestigt – denn das stimmt einfach nicht. Kühe haben über Jahrhunderte das Klima positiv beeinflusst, denken Sie nur an die Nutzung des Grünlandes, sonst wäre in vielen Teilen der Erde Wüste und Steppe. Wir müssen also aktiv mit dem positiven Image der Kühe argumentieren, gleichzeitig aber einen nachhaltigen Umweltschutz einbeziehen. Denn klar ist: Auch die Milchproduzenten müssen ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten. Zum Beispiel darüber, die Ammoniakbildung zu verringern, beispielsweise über ­eine strikte...