Kritik an "städtekonzentrierten" Medien

Die langjährige Journalistin und Deutschlands ehemalige „First Lady“, Daniela Schadt, bewertet die Berichterstattung über die Landwirtschaft in den allgemeinen Medien als kritisch. Viele Beiträge seien nicht fair.

Kritisch bewertet die langjährige Journalistin und frühere Ressortleiterin für Innenpolitik der Nürnberger Zeitung, Daniela Schadt, die Berichterstattung über die Landwirtschaft in den allgemeinen Medien. Viele Beiträge seien nicht fair und vermittelten ein einseitiges Bild von Landwirtschaft. Das sagte die ehemalige "First Lady" Deutschlands beim Kongress der CDU/CSU-Bundestagsfraktion vergangenen Donnerstag in Berlin.

Medien "städtekonzentriert"

Schadt wies darauf hin, dass die Medien überwiegend „städtekonzentriert“ seien. Sie betonte die Verantwortung der Journalisten für eine ausgewogene Recherche. Dazu zählten nicht zuletzt Gespräche mit den Betroffenen.

Der Leiter des Kommissariats der deutschen Bischöfe in Berlin, Prälat Dr. Karl Jüsten, empfahl den Landwirten, sich nicht nur in den eigenen Milieus zu bewegen. Die Bauern seien gut beraten, immer wieder das Gespräch mit Kritikern zu suchen, „auch wenn’s schwer fällt“.

Hofbesuche wertvoller als Fakten?

Die Bundesvorsitzende vom Bund der Deutschen Landjugend (BDL), Nina Sehnke, betonte die Dialogbereitschaft gerade der jungen Landwirte. Sie warf zugleich einem Teil der kritischen Verbände vor, kein Interesse an einem echten Dialog zu haben.

Prof. Matthias Kussin von der Hochschule Osnabrück warnte vor hohen Erwartungen an die Öffentlichkeitsarbeit. Mehr Aufklärung über Landwirtschaft führe nicht automatisch zu mehr Verständnis und einen gesellschaftlichen Konsens, so der Wissenschaftler. Wichtiger sei der Kontakt vor Ort. Besuche auf Höfen könnten wichtige Beiträge zu mehr Wissen und mehr Verständnis für Landwirtschaft leisten.

Prof. Peter Kunzmann von der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) kritisierte den bisherigen Dialog zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft, der sich im Wesentlichen auf gegenseitige Schuldzuweisungen zurückführen lasse. Alle Seiten seien gefordert, ihre Verantwortung wahrzunehmen und sich einem echten Dialog nicht länger zu verschließen. AgE