Klimakiller Landwirtschaft?

Ein steigender Meeresspiegel, geringere Niederschlagsmengen im Sommer und häufiger auftretende Extremwetterereignisse. Die Landwirtschaft gilt als einer der Hauptbetroffenen, aber auch als ein Mitverursacher des Klimawandels und seiner Auswirkungen.

Die Bundesregierung will die Treibhausgasemissionen bis 2020 um 40 %, im Vergleich zu 1990, reduzieren. Der Anteil der Landwirtschaft ist mit 7 % jedoch relativ gering.

Obwohl der Hauptverursacher für Treibhausgasemissionen in Deutschland der Energieverbrauch (83%) ist, wird auch die Landwirtschaft ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten müssen. Ihr Einsparpotenzial liegt laut einer EU-Studie zwischen 10 und 40 %, je nach Betriebsart und Management.

Die wichtigsten landwirtschaftlichen Treibhausgase sind Methan (CH4) und Lachgas (N2O). Das allgemein bedeutendste Klimagas ist jedoch Kohlendioxid (CO2), das 87,5 % der jährlichen Gesamtemissionen (800 Mio. t) in Deutschland ausmacht.

Gewinnt NRW?
Nach einer Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) nehmen die Sommerniederschläge in NRW bis 2030 um durchschnittlich 4 mm ab. Längere Vegetationsperioden und höhere CO2-Konzentrationen wirken sich jedoch positiv aus, auf Pflanzen mit längerer Reifephase (Mais) und auf
die Vorwinterentwicklung von Winterungen. Höchste Ertragszuwächse von knapp 5 % werden für die westfälische Bucht und die Osteifel prognostiziert. Entscheidend für Ertragssteigerungen sei jedoch die Wasserverfügbarkeit. Bei schlechter Wasserversorgung gebe es das Risiko von Ertragseinbußen. Als Beispiel werden hier Sommerungen
im Regenschattengebiet der
Voreifel genannt.

Dicke Luft im Kuhstall

"Kühe sind Klimakiller" – diesem Vorwurf sahen sich Rinderhalter in der Vergangenheit ausgesetzt. Tatsächlich betragen die Methanemissionen aus deutschen Ställen
jedoch nur rund 2 % der Gesamtemissionen
in Deutschland. Steffen Pingen, Umweltreferent beim Deutschen Bauernverband (DBV), argumentiert mit Blick auf den steigenden Nahrungsmittelbedarf:
"Die Haltung von Wiederkäuern ist wichtig, um Grünland für den Menschen überhaupt nutzbar zu machen." Er entgegnet den Kritikern: "Kühe sind daher eher Landschaftspfleger, als Klimakiller."

Indirekte Wirkung

Etwa 1 % der landwirtschaftlichen Treibhausgase stammen von Wirtschaftsdüngern. Vor allem beim intensiven Aufrühren wird Methan freigesetzt. Neben Methan entsteht dabei aber auch Ammoniak (NH3). Ammoniak gilt als indirektes Treibhausgas. Es hat keine direkten klimaschädlichen Eigenschaften,
aber seine Ablagerung verstärkt die Bildung von Lachgas, welches 310-mal so klimaschädlich ist, wie CO2.

Wie viel Lachgas vom Acker kommt, ist regional sehr unterschiedlich und aufwendig zu messen. Zur groben Abschätzung wird für die Bilanzierung nach Vorgaben des Weltklimarates (IPCC) angenommen, dass 1,25 % der gedüngten
Stickstoffmenge zu Lachgas umgesetzt wird. Die Emissionen hängen somit direkt von der Düngehöhe bzw. dem Stickstoffbedarf der angebauten Kulturart ab.

Effizient arbeiten

Trägt der Ausbau der ökologischen Landwirtschaft zu mehr Klimaschutz bei?
Die Grünen beziffern in einer Pressemitteilung auf ihrer Internetseite, dass das Einsparpotenzial bei der Umstellung auf Ökolandbau 15 bis 20 % betrage. Bei Betrachtung der Emissionen, bezogen auf die Erträge, gibt es aber, nach Zahlen des Umweltbundesamtes, ein großes Überlappungsfeld zwischen ökologischer und konventioneller Produktion. Schlecht geführte Ökobetriebe können demnach eine schlechtere Klimabilanz aufweisen, als durchschnittlich geführte konventionelle Betriebe. Daher entscheidet die Effizienz der Produktion, unabhängig von der Betriebsform über die Klimabilanz eines Betriebes. Robert Quakernack

Den kompletten Beitrag lesen Sie im Wochenblatt, Folge 8/2014, in der Rubrik Betrieb und Markt.


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