Klassifizierung: Fleischanteil zu niedrig

Jetzt ist es amtlich: Der Magerfleischanteil wird von den Klassifizierungsgeräten zu niedrig eingeschätzt. Das ergibt der Klassifizierungsversuch des Max-Rubner-Instituts (MRI), der am vergangenen Dienstag von Prof. Dr. Branscheid im Rahmen der Kulmbacher Woche vorgestellt wurde.

Im Auftrag des Bundeslandwirtschaftsministeriums sollte das MRI neue Schätzformeln berechnen. Denn die bisher geltenden Formeln sind über zehn Jahre alt. Seitdem haben sich Genetik, Leistungsvermögen und Schlachtgewichte verändert.

Daher haben die Kulmbacher Forscher 319 Schweine geschlachtet, zerlegt und den ermittelten Fleischanteil verglichen mit dem Fleischanteil, den die Klassifizierungsgeräte ermitteln.

Ergebnis: Alle Geräte unterschätzen den Muskelfleischanteil (MFA), aber in unterschiedlichem Ausmaß. Die geringste Fehlschätzung wiesen mit 0,8 % MFA die handgeführten Klassifzierungsgeräte auf, zu denen das FOM-Gerät gehört. Das Autofom unterschätzte doppelt so stark um 1,6 % MFA. Das ZP-Verfahren, bei dem Speck- und Fleischmaß mit der Schieblehre gemessen werden, lag sogar um 3 % MFA zu niedrig.

Allerdings gibt es Unterschiede zwischen den Genotypen. In den Versuch wurden fünf verschiedene Herkünfte einbezogen: Dänische Genetik x Duroc-Eber, Holländische Genetik x Yorkshire-Eber sowie französische, norddeutsche und süddeutsche Genetik angepaart mit Pietrain-Ebern. Die Nachkommen der französischen Genetik wiesen bei den meisten Klassifizierungsverfahren die geringste Verzerrung auf, die der norddeutschen Genetik die größte.

Beim Autofom-Gerät traten die größten Fehlschätzungen beim Bauchgewicht auf, das überschätzt wird. Zudem wird der Fleischanteil im Bauch um 5 Prozentpunkte unterschätzt.

Die detaillierten Auswertungen finden Sie in Ausgabe 18 des Wochenblatts.