Keine Sonderrolle für Bäuerinnen

Eine Sonderrolle für Bäuerinnen bei der Bemessung der Direktzahlungen dürfte es auch künftig nicht geben. Das ist das Fazit einer Diskussion der EU-Agrarminister zur Rolle der Frau in der Landwirtschaft.
Bei der Tischrunde am Montag in Brüssel hielt die klare Mehrheit der Minister die Erste Säule der EU-Agrarpolitik für kein geeignetes Instrument zur Förderung der Gleichberechtigung, auch wenn einige der neuen EU-Mitgliedstaaten die Begünstigung von Frauen in Form einer „positiven Diskriminierung“ ins Spiel brachten.

In den Reihen der EU-15 sieht man Gleichberechtigung überwiegend als Thema, das eher im gesamtgesellschaftlichen Kontext und nicht speziell innerhalb der Gemeinsamen Agrarpolitik behandelt werden sollte. Es wurde darauf verwiesen, dass im Rahmen der ländlichen Entwicklung bereits spezielle Fördermaßnahmen für Unternehmerinnen bestünden, beispielsweise unter der Gemeinschaftsinitiative Leader.

Kein Positionspapier geplant

Der Meinungsaustausch wurde von der spanischen EU-Ratspräsidentschaft auf die Tagesordnung gesetzt. Agrarministerin Elena Espinosa drängte nicht darauf, die Ergebnisse der Diskussion schriftlich zu fixieren: Einen Entwurf für sogenannte „Schlussfolgerungen des Rates“ gibt es bislang nicht.

Von Seiten der deutschen Delegation wurde durchaus bekräftigt, dass sich die Gleichstellung der Geschlechter auch in der Gemeinsamen Agrarpolitik niederschlagen müsse. In der Bundesrepublik sei das bereits umgesetzt. Insbesondere unter der Zweiten Säule gebe es umfangreiche Möglichkeiten. Vorrangig müsse man die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördern. Frauen sollten in politischen Entscheidungsgremien stärker vertreten sein und befähigt werden, sich eine eigene wirtschaftliche Existenz aufzubauen. AgE