Kanäle gesperrt, Transporte behindert

Große Mengen Schüttgüter werden gern auf dem Wasserweg transportiert. Grund dafür sind die im Vergleich zum Straßentransport niedrigeren Frachtraten. Kraftfutterwerke, Mühlen und Handelshäuser wählen deshalb traditionell Standorte an schiffbaren Flüssen oder Kanälen. Dort können die Massengüter kostengünstig angeliefert und abgesetzt werden.

Der Dauerfrost der vergangenen Wochen bereitet jetzt allerdings Probleme. Die für Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen wichtige Wasserstraße Dortmund-Ems-Kanal sowie der Mittellandkanal sind seit einer Woche für die Schifffahrt fast komplett gesperrt – bis auf weiteres, wie die Wasser- und Schifffahrtsdirektionen mitgeteilt haben. Eisbrecher haben die letzten Schiffe Richtung Westen aus dem Mittellandkanal geleitet, damit sie den Rhein erreichen können.

Mindestens ein Schiff liegt bereits havariert am Mittellandkanal, weil das Eis die Wand des Laderaums aufgerissen oder eingedrückt hat. Die Ladung wurde Anfang der Woche am Liegeplatz behelfsmäßig gelöscht.

Die Sperrungen sorgen dafür, dass bereits verladene Frachten nicht transportiert werden können. Getreide, Raps und Sojaschrot oder auch Düngemittel kommen bei den Empfängern nicht mehr an.

Das Ausweichen auf Straße und Schiene gestaltet sich schwierig, weil der zusätzliche Bedarf plötzlich und mehr oder weniger bundesweit aufgetreten ist. Freie LKW-Kapazitäten seien kaum noch zu bekommen, berichten Logistik-Fachleute.

Die wegen der winterlichen Straßenverhältnisse ohnehin behinderten Transporte mit Lastkraftwagen werden teurer, was sich auf die Warenpreise niederschlagen dürfte. Auch Nutz- und Schlachtviehtransporte sind zurzeit erschwert und verzögern sich. ri