Initiative Tierwohl: Auch ProVieh steigt aus

Mit dem Verein ProVieh steigt die letzte Tierschutzorganisation aus dem Beratungsausschuss der Initiative Tierwohl aus. ProVieh erklärt das Projekt für sich als gescheitert und fordert eine Beendung.

Am heutigen Montag will die Tierschutzorganisation ProVieh offiziell ihren Austritt aus der Initiative Tierwohl bekannt geben.

"Unser Vorstand hat am Freitag beschlossen, dass wir mit sofortiger Wirkung aus dem Beraterausschuss der Initiative austreten", sagte ProVieh-Fachreferentin Angela Dinter vorab der Tageszeitung taz.

Nach dem Ausstieg des Tierschutzbundes Ende Oktober habe ProVieh noch einmal effektivere Pflichtkriterien verlangt. "Wir haben auch mit unserem Ausstieg gedroht. Aber da ist rein gar nichts passiert“, so Dinter.

ProVieh hatte das System anfangs als Mitglied des Beratungsausschusses mitkonzipiert. Dessen Vorschläge sind aber unverbindlich, die Entscheidungen treffen die Gesellschafter der Initiative.

Anlass für den Ausstieg von ProVieh waren die Aufnahmen von Ariwa und Soko Tierschutz von schwerverletzten, kranken und verwesenden Schweinen aus einem Betrieb der Initiative. „Das ist für uns auf keinen Fall mehr tragbar. Wir wollen nicht in der nächsten Horrormeldung erwähnt werden", so Dinter.

"Initative ist gescheitert"

Weil die Initiative sich nicht weiterentwickle, urteilt die Tierschützerin: „Das Projekt ist gescheitert. Es hat seine Glaubwürdigkeit verloren. Wir fordern das Ende der Initiative Tierwohl.“ Denn sie spiegele den Verbrauchern vor, die Haltungsbedingungen würden bedeutend besser.

„Freiwillige Initiativen der Branche halten wir mittlerweile für den falschen Weg“, sagte Dinter. ProVieh fordere stattdessen neue Gesetze: zum Beispiel eine Pflicht, die Haltungsmethode auf Fleisch- und Milchprodukten ähnlich wie auf Eiern zu kennzeichnen. taz