Hoffnung auf Glasfaser: Vodafone verkündet „Gigabit Offensive"

Das Telekommunikationsunternehmen Vodafone hat heute die "Gigabit Offensive" vorgestellt, ein Kooperationsmodell mit den Kommunen. Damit sollen nach Unternehmensangaben rund 1. Mio. Haushalte im ländlichen Raum Glasfaser erhalten.

Das Telekommunikationsunternehmen Vodafone hat heute die "Gigabit Offensive" vorgestellt, ein Kooperationsmodell mit den Kommunen. Damit sollen nach Unternehmensangaben rund 1. Mio. Haushalte im ländlichen Raum Glasfaser erhalten.

Positiv wertet der Deutsche Landkreistag (DLT) die heute angekündigte „Gigabit Offensive“ des Telekommunikationsunternehmens Vodafone. DLT-Präsident Reinhard Sager begrüßte die dabei in Aussicht gestellten Investitionen in den Breitbandausbau in ländlichen Räumen. Es sei besonders zu unterstützen, wenn ein großer Konzern wie Vodafone konsequent auf Betreibermodelle in kommunaler Hand setze. Das sei auch die favorisierte Lösung der Landkreise, die für den Ausbau die richtige Ebene darstellten.

Das plant Vodafone

In seiner Pressemitteilung erkennt Vodafone an, dass ländliche Gemeinden häufig unter langsamen Leitungen leiden. "Oft auch, weil der Netzausbau für die Anbieter alleine wirtschaftlich nicht zu stemmen ist", so das Telekommunikationsunternehmen. "Erste Gemeinden bauen derzeit deshalb eigene Glasfaser-Infrastruktur auf – gefördert vom Bund. Mit seinem neuen Gemeindemodell will Vodafone hier künftig unterstützen und den Betrieb solcher Infrastrukturen für Gemeinden technisch einfach und finanziell attraktiv machen."

Konkret bietet Vodafone eigenen Angaben zufolge im Rahmen seines Programms „GigaGemeinde“ ein Kooperationsmodell mit den Kommunen im Sinne eines Betreibermodells an, bei dem die Gemeinden oder Landkreise die passive Glasfaserinfrastruktur aufbauen und die Telekommunikationsunternehmen den Betrieb übernehmen.

Vodafone mietet dabei die passive Infrastruktur in einer langfristigen Partnerschaft, verlegt die nötige Glasfaseranbindung der Gemeinde zur schnellen Hauptleitung und betreibt das lokale Gemeindenetz. „Das garantiert den Kommunen nicht nur enkelsichere Technologie, sondern auch stetige und sichere Einnahmen", erklärte Konzernchef Dr. Hannes Ametsreiter in Düsseldorf. Insgesamt möchte Vodafone auf diese Weise rund eine Million Haushalte im ländlichen Raum mit gigabitschneller Glasfaser versorgen.

Besser direkt auf Glasfaser setzen

DLT-Präsident Reinhard Sager bekräftigte zugleich seine Forderung, den Breitbandausbau auf dem Land in den kommenden Jahren zu forcieren. Den ländlichen Gebieten komme eine große wirtschaftliche Bedeutung mit starken mittelständischen Unternehmen und ihren Arbeitskräften zu. „Diese Standorte dürfen wir nicht abhängen, da auf dieser dezentralen Struktur unsere wirtschaftliche Stärke aufbaut“, warnte Sager.

Für ihn sei das aktuell noch gültige Ausbauziel der Bundesregierung von 50 Mbit/s, dessen Umsetzung ohnehin erst viel später als 2018 erreicht werde, „nur ein kleiner Zwischenschritt“. Stattdessen müsse man auf Glasfaser setzen und vermehrt kommunale Betreibermodelle fördern.

Telekom bleibt größtenteils beim "Vectoring"

Auch die Telekom stellte auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) in der vergangenen Woche neue Glasfaser-Ideen vor – allerdings nur für Haushalte, die bereits einen Glasfaseranschluss haben. Denn wie der Nachrichtendienst für Computer und digitale Technik, heise.de, berichtet, hält Telekom-Vorstand Niek Jan Damme die Möglichkeiten der langsameren Vectoring-Technologie (Kupferkabel) noch für "nicht ausgeschöpft". Er verglich die Glasfasertechnologie laut Nachrichtenportal heise "mit einem schnellen Luxusauto, das sich nicht jeder leisten kann".

Jedoch sei "Vectoring auch Glasfaser". Beim Vectoring laufen die schnellen Glasfaserkabel bis zu einem Verteilerkasten (FTTC). Von dort aus wird der Kunde dann über eine Kupferdoppelader an das Hauptnetz angebunden. Auf diesen letzten Metern vom Verteilerkasten zum Haus geht ein Großteil der Glasfasergeschwindigkeit dann verloren. ep/AgE