Dürrejahre

Heiß, trocken, sonnig: Künftig „die Norm“?

2019 war wieder wärmer, trockener und sonniger als derlangjährige Schnitt. Weden solche Jahre künftig zur „Normalität“?

Bereits seit Mai vergangenen Jahres herrscht auf weiten Flächen in Westfalen-Lippe Wasserknappheit, und das nicht nur in den oberen Schichten, sondern bis in eine Tiefe von 1,8 m. Was zunächst mit einer Einstufung „ungewöhnlich trocken“ begann, entwickelte sich bis August 2018 zu einer „außergewöhnlichen Dürre“. Auch im Winter blieben die Niederschläge aus.

Unterdurchschnittliche Niederschlagsmenge

2019 startete deshalb mit starken Wasserdefiziten in den Böden, sodass nahezu alle Flächen in NRW unter „extremer“ bzw. „außergewöhnlicher Dürre“ litten. Nach einer kurzen Entspannung bis April spitzte sich die Situation von Mai bis September erneut zu. Seit April liegt die Niederschlagsmenge weit unter dem langjährigen Mittel.

Trotz der Niederschläge in den vergangenen Wochen hat sich die Situation in 1,8 m Bodentiefe noch nicht verbessert. Die Niederschlagsmenge reichte gerade einmal aus, den Zustand des Oberbodens bis in 25 cm Tiefe etwas zu entschärfen. Zwar hat sich die Lage verbessert, dennoch wird der Zustand laut Dürremonitor aktuell weiterhin in die Kategorien „moderate“ bis „außergewöhnliche Dürre“ zugeordnet.

Auswirkungen regional unterschiedlich

Abhängig von Bodenart und lokaler Niederschlagsmenge sind die Auswirkungen der Trockenheit in Westfalen unterschiedlich. Grundsätzlich gilt aber: Nur wenige Ackerkulturen können mit ihrem Wurzelwerk ausreichend Wasser aus diesen Tiefen ziehen. Vor allem auf sandigen Böden wurde der Wasserbedarf der Pflanzen nicht im geringsten gedeckt. Das bedeutete für viele Landwirte: zu geringe Futtererträge.

Die Frage, ob solche Jahre künftig zur „Normalität“ werden, bleibt und beunruhigt zugleich. In jedem Fall müssen Strategien her, die den ­veränderten Rahmenbedingungen Rechnung tragen.

Die durchdachte Fruchtartenwahl und Fruchtfolgegestaltung, die Wahl einer geeigneten Sorte sowie ein nachhaltiges Wassermanagement dürfen dabei genauso wenig fehlen, wie eine wasserschonende Bodenbearbeitung, eine kulturartspezifische Düngung und der Pflanzenschutz.

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