Hasenpest im Kreis Lippe

Im Kreis Lippe wurde erstmals bei einem Feldhasen die sogenannte Hasenpest (Tularämie) festgestellt. Die von Bakterien verursachte Erkranung ist auf den Menschen übertragbar und oft lebensbedrohlich.

Der im Verenden begriffene Hase war von einem Revierinhaber in Barntrup entdeckt und erlöst worden. Anschließend hatte der Jäger ihn dem Veterinäruntersuchungsamt in Detmold zukommen lassen, um die Erkrankungsursache zu klären. Dort wurde die Hasenpest (Tularämie) nachgewiesen.

Die Erkrankung wird durch Bakterien namens Francisella tularensis hervorgerufen. Diese Bakterien sind sehr widerstandsfähig – in Tierkadavern überdauern sie bis zu vier Monaten, in Schildzecken bis zu einem Jahr. Betroffen sind vor allem Nager, Hasen und Wildkaninchen. Die Erkrankung kann allerdings auch bei anderen Tieren wie Fuchs und Vögeln auftreten.

Symptome bei Tieren

Die auffälligsten Symptome bei lebenden, mit Tularämie infizierten Tieren sind Schwäche, Fieber und verändertes Verhalten, zum Beispiel das Ausbleiben des Fluchtreflexes. In der Regel verenden die Tiere nach wenigen Tagen.

Bei der Untersuchung verendeter Tiere fällt eine vergrößerte und dunkle, blaurote Milz auf, eventuell sind auch Leber oder Lymphknoten vergrößert. Zudem können Herzbeutel, Hoden oder Lymphknoten entzündet sein.

Tularämie bei Menschen

Die Tularämie kann vom Tier auf den Menschen übertragen werden, es handelt sich also um eine sogenannte Zoonose. Nur etwa zehn Bakterien reichen aus, um eine Erkrankung auszulösen, die oft lebensbedrohlich ist. Die Übertragung erfolgt über den direkten Kontakt mit infektiösem Material, zum Beispiel beim Zerlegen oder Häuten von Hasen, aber auch durch den Verzehr von nicht durchgegartem Fleisch. Eine Übertragung durch stechende Insekten wird ebenfalls vermutet.

Vorsichtsmaßnahmen
Beim Umgang mit erlegten oder verendet gefundenen Hasen sollten unbedingt Einmalschutzhandschuhe und gegebenenfalls auch ein Mundschutz getragen werden. Das Fleisch erlegter Tiere sollte nur nach Durcherhitzen bzw. Braten verzehrt werden.
Getötete oder gefallene Tiere, die Krankheitsanzeichen zeigen, können nach Absprache mit dem Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Ostwestfalen-Lippe (CVUA OWL) bzw. dem Veterinäramt des jeweiligen Kreises obduziert werden. Kosten entstehen dem einsendenden Jagdausübungsberechtigten dafür nicht.

Die Tularämie kann sich durch Fieber, Muskelschmerz, Geschwüre der Haut oder der Mundhöhle sowie Lymphknotenschwellung äußern, aber auch mit anderen, unspezifischen Symptomen wie Durchfall oder Husten einhergehen.

Die Erkrankung kann bei Menschen mit Antibiotika behandelt werden. Allerdings sollten betroffene Personen – insbesondere Jäger – den behandelnden Arzt auf den Umgang mit Hasen und gegebenenfalls auf eine mögliche Tularämie-Infektion hinweisen, da es sich zu Beginn oft lediglich um grippeähnliche Symptome handelt und die Tularämie eine beim Menschen seltene (und wahrscheinlich auch unterschätzte) Erkrankung ist.

Auch Hunde können erkranken

Im Zusammenhang mit dem positiven Fall von Tularämie bei einem Feldhasen sollte auch bei der Ausbildung und dem Üben mit Jagdhunden aufgepasst werden. Das empfiehlt Dr. Ulrich Kros vom Veterinäramt in Detmold. „Grundsätzlich können auch Hunde an Hasenpest erkranken“, berichtete der Veterinär auf Nachfrage des Wochenblattes. Wie groß das Risiko einer Erkrankung ist, vermochte er allerdings nicht einzuschätzen. Zudem wichtig zu wissen: Eine Infektionskette Hase – Hund – Mensch besteht nicht. bp