Gülle noch gezielter einsetzen

Auf einer Regionalveranstaltung zur EU-Wasserrahmenrichtlinie in Sassenberg wurde deutlich: Die Novellierung der Düngeverordnung zwingt dazu, Gülle noch effektiver einzusetzen. Und: Die Tierhaltung muss deutlich eingeschränkt werden.

Noch wird über den Entwurf zur Novellierung der Düngeverordnung in den Verbänden und Ländern diskutiert. Falls die angedachten Regelungen aber alle umgesetzt werden, droht ein erheblicher Einschnitt in die Düngepraxis. „Die Verbände und Vertreter der Landwirtschaft sind jetzt gefragt, um das Schlimmste zu verhindern“, wies Thomas Baumhöfer von der Landwirtschaftskammer NRW am Donnerstag dieser Woche auf den Ernst der Lage hin.

Knackpunkt Phosphat

Erheblich eingeschränkt wird die Phosphatddüngung auf hoch versorgten Böden. So sind bei einer Bodenversorgung über 20 mg P2O5 je 100 g Boden (Beginn der Gehaltsklasse D) keine Saldenüberhänge mehr zulässig Es darf nur noch in Höhe des Entzuges gedüngt werden. Bisher war ein positiver P-Saldo in Höhe von 20 kg/ha im Mittel über sechs Jahre nach Nährstoffvergleich erlaubt.

Kritisch wird es ab 2018: Dann soll auf sehr hoch mit Phosphor versorgten Böden (über 35 mg P2O5 je 100 g Boden, Gehaltsklasse E) nur noch 75 % des Nährstoffentzuges gedüngt werden dürfen, ab 2020 sogar nur noch die Hälfte des Entzuges. Das bedeutet: Ab 2020 darf auf diesen Flächen nur 15 m3 Gülle je ha gefahren werden.

„Dies ist eine deutliche Einschränkung der Tierhaltung in vielen Regionen“, erläuterte Baumhöfer. Allein im Kreis Warendorf sind 46 % der Lehmböden und 71 % der Sandböden in die Gehaltsklasse D und E eingestuft. Diese fängt auf Sand bei 19 mg und auf Ton bei 25 mg an. Im Kreis Borken fällt mit 99 kg P2O5 je ha und Jahr aus organischen Düngern deutlich mehr als an von den Pflanzen entzogen wird (70 bis 85 kg/ha). Ähnlich hoch sind die Werte in den Kreisen Coesfeld (82 kg/ha), Kreis Steinfurt (69 kg/ha) und Warendorf (65 kg/ha).

Gülle mit Stripp-Till-Technik

„In diesen Kreisen sollte möglichst kein mineralischer Phosphor mehr gedüngt werden. Hier muss Gülle etwa über die Stripp-Till-Technik im Mais effektiv eingesetzt werden", so der Fachmann. Versuche des vergangenen Jahres zeigen, dass der Saldo bei Stickstoff um 57 kg N/ha und bei P2O5 um 23 kg/ha verbessert wird und dies bei höheren Erträgen um 3 %.

Der Rat des Fachmanns: Achten Sie schon jetzt auf Ihren P-Saldo und rechnen Sie das gewogene Mittel in Ihrem Betrieb aus. Denn sehr viele Betriebe liegen in Ihrer Bodenversorgung über 20 mg und müssen im Nährstoffvergleich eine Null im Saldo nachweisen. ekg

Einen ausführlichen Bericht der Veranstaltung lesen Sie im Landwirtschaftlichen Wochenblatt Westfalen-Lippe, Folge 5/2014, vom 29. Januar 2014.