Trinkwasser

Grundwasserschutz in Münster: Landwirte und Stadtwerke ziehen an einem Strang

Der Grundwasserschutz wird derzeit intensiv diskutiert. Die Stadtwerke Münster, die dortigen Wasserwerke und die Landwirte haben eine Zwischenbilanz ihrer Kooperation gezogen und sind sich einig: Die Maßnahmen sind ökologisch sinnvoll und ökonomisch rentabel.

Die Stadtwerke Münster und die Landwirte in Münster möchten ihre seit 1991 bestehende Zusammenarbeit beim nachhaltigen Gewässerschutz weiter intensivieren. Das teilten der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV) und die Stadtwerke in einer gemeinsamen Presseerklärung mit. Angesichts der aktuellen Herausforderungen haben Landwirte und Wasserversorger vereinbart, sich noch stärker als bislang über gewässerschonende, praxisnahe Bewirtschaftungsmethoden auszutauschen. So soll langfristig sichergestellt werden, dass das rund um Münster gewonnene Trinkwasser höchsten Qualitätsstandards genüge.

Nitratwerte "deutlich unter dem Grenzwert"

Bei der Sicherung der Lebensmittelversorgung spiele Umweltschutz „eine zentrale Rolle“, sagt Susanne Schulze Bockeloh, Vorsitzende des WLV-Kreisverbandes Münster, die in Handorf Ackerbau betreibt und lange Jahre die Kooperation Landwirtschaft / Wasserwirtschaft Münster geleitet hat. Beim Thema Nitrat im Grundwasser sei ein enger Austausch und die gute Zusammenarbeit zwischen Landwirten und Wasserwerken „essentiell", um Fortschritte zu erzielen.

Im Trinkwasser der Stadtwerke liegen die Nitratwerte „deutlich unter dem Grenzwert“, teilen Stadtwerke und WLV-Kreisverband Münster mit. Allerdings seien die Werte einiger Messstellen in Münsters Wasserschutzgebieten weiterhin zu verbessern.

275.000 € von den Stadtwerken

„Die Trinkwasserverordnung gibt strenge Grenzwerte und Kontrollen vor, die unser Trinkwasser allesamt erfüllt. Hand in Hand arbeiten wir als Wasserversorger auch zukünftig eng mit den Landwirten daran, den kooperativen Gewässerschutz flächendeckend auszubauen. Denn die Erfolge sind klar messbar“, erklärt Sebastian Jurczyk, Geschäftsführer der Stadtwerke.

Die Stadtwerke investieren nach eigenen Angaben jährlich rund 275.000 € in die Kooperation. Ziel sei es unter anderem, den Einsatz von Dünger und Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren oder sofern möglich ganz zu vermeiden. Der gemeinsamen Erklärung zufolge erhalten Landwirte beispielsweise Zuschüsse für die präzisere Anwendung von Pflanzenschutzmitteln oder den gezielten Einsatz von geringeren Düngemengen. Die Kooperation finanziere außerdem einen Gewässerschutzberater bei der Landwirtschaftskammer. "uch Erfolge werden honoriert. Anhand von Proben wird im Herbst, nach der Ernte, der Restdünger im Boden ermittelt. Landwirte, die auf ihren Flächen gute Ergebnisse für den Gewässerschutz erzielt haben, erhalten Prämien."

"Ökologisch sinnvoll, ökonomisch rentabel"

Unterstützt werden nur Maßnahmen, die über die gesetzlich ohnehin geregelten Pflichten hinausgehen. „Für die beteiligten Landwirte sind die Maßnahmen keine lästigen Zusatzaufgaben", sagt Heinz-Georg Hartmann, Kreislandwirt aus Amelsbüren und Vorsitzender der Kooperation Landwirtschaft / Wasser-wirtschaft Münster. Die Maßnahmen seien ökologisch sinnvoll und rentierten sich dank der Förderung auch wirtschaftlich, "wenn man die Kosten für Dünger oder Pflanzenschutzmittel bedenkt“, so Hartmann.