NABU gegen WLV

Grünlandumbruch: NABU gegen Lockerung des Verbots

Der NABU NRW kritisiert die Forderung des WLV scharf, das Verbot des Grünlandumbruchs regional zu lockern. Die Volksinitiative NRW sei dringender denn je.

Die Forderung nach einer Lockerung des Umbruchverbots für Grünland stößt beim Naturschutzbund (NABU) NRW auf wenig Verständnis. „Dank der seit 2011 geltenden Grünlandverordnung konnte der Verlust weiterer Dauergrünlandflächen in den beiden vergangenen Jahren offensichtlich gestoppt werden. Doch ein Grund zur Freude ist dies kaum, handelt es sich doch lediglich um eine Stabilisierung auf sehr niedrigem Niveau nach jahrzehntelangem Rückgang“, beklagt Landesvorsitzende Dr. Heide Naderer. Zudem sei die Qualität der verbliebenen, besonders schutzwürdigen artenreichen Wiesen weiterhin deutlich gesunken. „Statt weniger bräuchten wir also definitiv mehr und artenreicheres Grünland.“ Um auch in Trockenjahren ausreichend Futter zu produzieren, fordert der WLV die Landesregierung auf, das Verbot und Grünlandumbruchs regional zu lockern (das Wochenblatt berichtete).

Das ist aus Sicht des NABU NRW unter Natur- und Artenschutzaspekten aber völlig indiskutabel. Vielmehr müsse sich die Landwirtschaft fragen lassen, welchen deutlichen Beitrag sie zum Schutz des Grünlandes in NRW zukünftig leisten wolle, um die heimische Artenvielfalt nicht noch mehr zu gefährden. Lediglich 27,6 %(Stand 2017) der gesamten Grünlandfläche Nordrhein-Westfalens sei noch artenreich. Dabei sei artenreiches Grünland in der ´Normallandschaft´ kaum noch zu finden.

"Grasacker statt Blumenwiese"

Noch gravierender sei aber die Tatsache, dass die Qualität der artenreichen Wiesen und Weiden in den nordrhein-westfälischen Schutzgebieten sowohl in den Mittelgebirgsregionen als auch im Tiefland weiter massiv abnimmt, meint Naderer weiter. Die aktuelle Entwicklung ließe sich mit „Grasacker statt Blumenwiese“ beschreiben.

Bund und Länder müssten jetzt dringend konsequenter handeln, damit Schutzgebiete auch wirklich ihre Funktion erfüllen können. Für den Erhalt und Schutz blühender Wiesen und Weiden seien dazu spezielle Förderprogramme für Landwirte notwendig, die diesen Lebensraum pflegen wollen. Solche Programme würden zwar bereits existierten, seien aber meist mit zu wenig Geld ausgestattet.

"Volksinitiative NRW dringender denn je"

Es müsse alles daran gesetzt werden, das ökologisch wertvolle Grünland konsequent zu erhalten und gemeinsam Modelle für eine naturverträgliche Nutzung zu entwickeln, denn Wiesen- und Weidelandschaften hätten eine überaus hohe Bedeutung für den Erhalt der biologischen Vielfalt sowie den Gewässer-, Boden- und Klimaschutz. Naderer: „Die Forderungen des WLV zeigen dagegen nur, dass seine Bekundungen zum Naturschutz nur wohlfeile Worte sind und eine Volksinitiative NRW, die mehr gesetzlichen Artenschutz fordert, dringender denn je ist.“