Sauerländer Grünlandtag

Grünland-Forschung für die Praxis

Eröffnung der neuen Grünlandversuchsstation im Hochsauerlandkreis: Landwirtschaftskammer NRW und die Fachhochschule Soest verlängern Kooperationsvertrag und erforschen auch künftig das "Zukunftsfeld" Grünland.

Seit mehr als zehn Jahren erforscht und testet die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit der Fachhochschule Soest auf der Grünlandversuchsstation in Remblinghausen Sortenzüchtungen, Bewirtschaftungskonzepte sowie Dünge- und Beweidungsstrategien. Im vergangenen Jahr wurde der Kooperationsvertrag zwischen der Landwirtschaftskammer und der Fachhochschule für weitere zehn Jahre verlängert.

Damit einher ging ein Umzug der Grünlandversuchsstation: Vom Betrieb Franz Kotthoff in Meschede-Remblinghausen wechselte der Standort auf den nur wenige hundert Meter entfernten Betrieb von Josef Kotthoff. Die Eröffnung der neuen Versuchsstation fand am vergangenen Dienstag mit einem "bunten" Programm rund um das Grünland statt.

Futtergrundlage und Lebensraum

Mit rund 390 000 ha nimmt das Dauergrünland etwa ein Drittel der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Nordrhein-Westfalen ein. Vor allem in den Mittelgebirgslagen ist es die Futtergrundlage für Milchvieh-, Mutterkuh- und Fleischrinderhalter, fasste Dr. Martin Berges, Direktor der Landwirtschaftskammer NRW, zusammen.

Neben der Futtergrundlage erfüllt das Grünland aber viele weitere Funktionen, indem es beispielsweise entscheidend zur Trinkwasserneubildung beiträgt und zahlreichen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum bietet.

Kammerdirektor Dr. Martin Berges (3.v.l.) verschaffte sich einen Überblick über die Grünlandversuche. Mit im Bild Dr. Gregor Heine (LWK NRW), Prof. Dr. Wolf Lorleberg (FH Soest), Michael Stinn (Stv. Kreislandwirt Olpe), Josef Kotthoff, Oliver Beitzel (Vizepräsident der LWK NRW), Stefan Belke (Kreislandwirt Hochsauerlandkreis), Franz-Josef Schockemöhle (LWK NRW) und Hubert Stratmann (Leiter der Kreisstelle Meschede) (Bildquelle: K.Schlotmann)

Langezeit vernachlässigt, ist das Grünland mittlerweile ein "Zukunftsfeld", sagte Prof. Dr. Wolf Lorleberg, Dekan des Fachbereichs Agrarwirtschaft der FH Südwestfalen in Soest. Prof. Lorleberg ergänzte: Das Grünland bietet eine hohe Multifunktionalität, was die "Grünlandwirtschaft" einzigartig macht.

Immer neue Ideen und Konzepte

Die Landwirtschaftskammer NRW unterstützt die Landwirte durch ihr pflanzenbauliches Versuchswesen, das beispielsweise Ergebnisse zur Leistungsfähigkeit neuer Sorten und Sortenmischungen, zu Düngern und Düngestrategien oder zum integrierten Pflanzenschutz liefert. Die Empfehlungen fließen in die Grünlandberatung ein.

Angesichts der sich ändernden wirtschaftlichen, technischen und klimatischen Bedingungen sind immer neue Ideen und Konzepte zur Weiterentwicklung der Bewirtschaftung nötig – eine Kernkompetenz der Hochschulforschung. Deren Untersuchungsergebnisse werden nicht nur von landwirtschaftlichen Betrieben, sondern auch von anderen Forschungsinstitutionen genutzt und führen langfristig zu einer Weiterentwicklung bewährter Bewirtschaftungskonzepte, erklärte Dr. Gregor Heine, Referent für Feldversuche der Landwirtschaftskammer NRW.

Die Landwirtschaftskammer und die Fachhochschule gründeten 2008 die Versuchsstation Remblinghausen. Die Kooperation wird durch das Umweltministerium gefördert.

Durchsaat statt Übersaat - Auch neue Technikkonzepte testen die Kooperationspartner auf der Grünlandversuchsstation. (Bildquelle: K.Schlotmann)

Praktische Ausbildung

Von Beginn an diente die Grünlandkooperation auch der Ausbildung. Berufsschüler, landwirtschaftliche Fachschüler und Studierende der FH in Soest werden vor Ort in Grünlandbewirtschaftung und Vegetationskunde unterrichtet und erhalten einen Einblick in die praxisnahe Grünlandforschung. Den Studierenden der FH bieten sich zudem Möglichkeiten für eigene Projekte und Abschlussarbeiten. Regelmäßig präsentieren die Kooperationspartner ihre Forschungsergebnisse im Rahmen des „Sauerländer Grünlandtages“.

Forschungsgerät "Marke Eigenbau": Mit einer speziell gefertigten Walze simulieren die Forschenden den Tritt der Rinder während der Beweidung. (Bildquelle: K.Schlotmann)