Grüne Kreuze in der Kirche
Sie stehen zurzeit als Zeichen des stillen Protestes überall am Wegesrand. Im Kreis Minden-Lübbecke haben die „Grünen Kreuze“ jetzt auch Eingang in die Kirche gefunden.
Am Mittwoch vergangener Woche feierte Pastor Michael Beening gemeinsam mit den landwirtschaftlichen Ortsverbänden Dielingen und Drohne in der St. Marienkirche einen „Bauerngottesdienst“. Es kamen mehr als 250 Landwirte und nicht landwirtschaftliche Teilnehmer. Hauptthema war die derzeitige Stimmung in der Landwirtschaft, die durch die Grünen Kreuze symbolisiert wird, sowie die deutschlandweiten Protestaktionen junger Landwirte.
Große Zukunftsangst
Die Idee zu dem speziellen Gottesdienst mit anschließendem Gedankenaustausch kam von Pastor Beening. Er habe die Grünen Kreuze auf den Feldern gesehen und die örtlichen Landwirte nach diesem christlichen Symbol am Wegesrand gefragt, so der stellvertretende WLV-Kreisverbandsvorsitzende von Minden-Lübbecke, Joachim Schmedt.
„Die Landwirte fühlen sich an den Rand der Gesellschaft gedrückt“, erklärte Pastor Beening im Gottesdienst. Er selbst höre und spüre in den Gesprächen vor allem mit jungen Landwirten eine große Zukunftsangst, welche die Bauernfamilien umtreibe: Diese Sorgen müsse man ernst nehmen und einseitige Vorurteile und Feindbilder abbauen, so der Pastor in seiner Predigt: „Ihr Landwirte und Landwirtinnen seid unsere Freunde und Nachbarn. Ihr seid die Menschen, mit denen wir hier gemeinsam leben.“ Er habe jedenfalls Hochachtung vor den Bauernfamilien und appelliere an die Gemeinde, Verbraucher und Bürger, die Gesprächsbereitschaft der Landwirte anzunehmen und umzudenken.
Im Anschluss an den Bauerngottesdienst entstand die Idee, das Grüne Kreuz von Kirche zu Kirche weiterzugeben – zunächst in Minden-Lübbecke, aber womöglich sogar deutlich darüber hinaus.